In einem Leserbrief an die Tageszeitung „Dolomiten“ beklagt sich Reinhard Skobrinsky aus Deutschland darüber, dass die Zweisprachigkeit an den Kassen der Supermärkte in Südtirol laufend zurückgeht. Für Südtiroler ist diese Klage nichts Neues. Es sind nicht nur italienische, sondern vor allem auch deutsche Supermarktketten (z. B. Lidl), die die deutsche Sprache anscheinend für überflüssig halten.
Zur Ehrenrettung jener einheimischen Supermärkte (z.B. MPreis), die sich um Zweisprachigkeit bemühen, muss man sagen, dass diese Betriebe von der Polizei in geradezu schikanöser Weise laufend kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass alle Lebensmittel in italienischer Sprache beschriftet sind. Wenn dieser Polizeiaufwand zur Verfolgung von Verbrechen betrieben würde, wäre Südtirol wohl das sicherste Land der Erde. Nicht wahr ist die Behauptung des Leserbriefschreibers, wonach die Südtiroler den Verlust der Zweisprachigkeit anscheinend widerstandlos akzeptieren. Wer mit dieser Preisgabe unserer Identität nicht einverstanden ist, der kauft dort ein, wo man ihn und seine Sprache respektiert.
von Hartmuth Staffler, Brixen