Es war buchstäblich der Dolchstoß aus den eigenen Reihen. Anna Pitarelli, SVP-Mitglied und auf der Liste ihrer Partei in den Bozner Gemeinderat gewählt, sagte Nein zu einer Stadtregierung mit SVP-Beteiligung. Es war ihr bewusst, so SHB-Obmann Roland Lang, dass sie damit Bozen für Monate unter eine kommissarische Verwaltung bringen hätte können und Neuwahlen im Herbst die Folge gewesen wären. Die von ihr als Ausrede verkündete „Erneuerung“ hätte unter einer kommissarischen Leitung von Bozen sicher nicht stattgefunden.
Die bereits in der Vorwahlzeit von der SVP in Bozen gemachten Fehler haben sich nun gerächt. Anstatt die anderen deutschen Parteien wegen der besonderen Situation in Bozen zu Gesprächen einzuladen, wurde mit der „Benko-Gruppe“ eine egoistische, äußerst brüchige Liste zusammengebastelt. Die nur knapp abgewendeten Neuwahlen in Bozen sind die Folge dieser Zusammenarbeit.
Ebenso wurde es versäumt, auf Bürgerversammlungen den Boznern die Möglichkeit zu geben, ihre Anliegen und Nöte vorzubringen. Am Wahltag wurde die SVP dann mit einer Wahlschlappe in die Realität zurückgeholt.
Das Benko-Projekt des Nordtiroler Investors wurde von vielen Bürgern in Bozen als Aufwertung eines heruntergekommenen Stadtteils in Bozen begrüßt. Sollte sich Benko aber für die Umsetzung des Projektes solcher Methoden bedienen wie seine Vertreterin Pitarelli, die im Gemeinderat der eigenen Partei in den Rücken gefallen ist, wird er sich alle Sympathien verspielen.
Bereits vor der Wahl hat der SHB für Bozen eine sogenannte Wahlampel erstellt. Wie gut sie war, zeigt sich daran, dass Anna Pitarelli als jener Kandidat hervorging, der am wenigsten wählbar war. Nicht besonders gut schnitten auch die Grünen ab- Bozen bleibt also für weitere Überaschungen offen.
Der Landeshauptstadt und ihren Bewohnern hat Pitarelli jedenfalls einen Bärendienst erwiesen. Das einzige, was man ihr zugutehalten kann, ist das mit der Auflösung des Gemeinderates auch ein bekennender Faschist seinen Sessel unter dem Gemälde des letzten deutschen Bürgermeisters Perathoner hätte räumen müssen.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes