Am gestrigen Samstag, dem 27. Juni 2015, ist ein großer Österreicher von uns gegangen. Gerd Bacher, Journalist und langjähriger ORF-Generalintendant, starb im Alter von fast 90 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Neben Fritz Molden und Wolfgang Pfaundler war er einer der intellektuellsten Köpfe des Südtiroler Freiheitskampfes in den 60er Jahren.
Bacher wuchs in der Mozartstadt Salzburg in ärmlichen Verhältnissen auf. So war sein Vater in der Holzbranche tätig, seine Mutter arbeitete zeitweilig als Lehrerin. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Bachers journalistische Laufbahn als Volontär bei der „Salzburger Volkszeitung“, ehe er schon kurze Zeit später zu den „Salzburger Nachrichten“ wechselte.
Im Jahr 1954 wurde er, erst 29-jährig, Chefredakteur der Bild-Telegraf und in der Folge des Bildtelegramms. Als Schriftleiter des Express unterstützte er von Anfang an den Südtiroler Freiheitskampf nach bestem Wissen und Gewissen. Die „Feuernacht“ selbst bezeichnete der Vollblutjournalist als „großen Schock für die Italiener“. Außerdem betonte er in mehreren Zeitzeugengesprächen, dass dieser Schlag dafür sorgte, dass es für die Italiener ernst wurde.
Bacher war zeitlebens ein Freund der Südtiroler. Nach der Dienstzeit beim „Express“ wurde er dreimal ORF-Intendant. Auch war er Chefredakteur des „Kuriers“. Aufgrund seiner Verdienste für seine Landsleute südlich des Brenners erhielt er vor sieben Jahren den Großen Verdienstorden des Landes Südtirol.
Bacher, der nicht nur in der Medienwelt „Der Tiger“ genannt wurde, ist aus der Südtiroler Geschichte nicht wegzudenken.
Ehre seinem Andenken!
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatnundes
Dr. Gerd Bacher
Journalist, Generalintendant des Österreichischen Rundfunks
Kein Autonomiepaket ohne Widerstand
„Fast außer Frage steht, dass das sogenannte ‚Paket’ und damit die heutige Lage der Südtiroler ohne die drastische Phase jener Jahre nicht zustande gekommen wäre.“
(Gerd Bacher zur Frage des aktiven Widerstandes in Südtirol in der deutschen Tageszeitung „Die Zeit“ am 18. 5. 1984)