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La Casies: Was soll das?

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In Gsies wurde ein neues Hotel auf den Namen „La Casies“ getauft. Was hat man sich dabei wohl wieder gedacht?

Ist den Namenschöpfern bewusst, dass sie damit einen weiteren Beitrag zur Altoatesinisierung und Manipulation der Namenlandschaft, der Bewohner und der Feriengäste leisten? Klingt „La Casies“ ach so exotisch italienisch, dass es keine Rolle mehr spielt, dass der Ortsname „Casies“ zu hundert Prozent eine Konstruktion darstellt, die jeder sprachgeschichtlichen Grundlage entbehrt? Ettore Tolomei, der Erfinder von „Casies“, wollte wohl einen Zusammenhang mit italienisch „casa“ suggerieren. Ein solcher ist de facto nicht gegeben.

Der Name „Gsies“ ist mit Sicherheit deutscher Herkunft. Er geht zurück auf mittelhochdeutsch „Gesieze“ (z ist als ß zu lesen) und bezeichnete ursprünglich einen Weideplatz für Rinder, dann eine Hofstätte und einen Ansitz (Valentin Hintner, 1909). Als Wort ist althochdeutsch „siozza“ = Landgut überliefert.

Was soll also dieser Unsinn mit „La Casies“? Wenn man schon auf antik machen will, würde sich vielmehr „Im Gesieße“ anbieten. Klingt dies zu Deutsch und daher zum Schämen? Warum schämt man sich dagegen nicht für „Casies“ und erst recht für „La Casies“?

Cristian Kollmann

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