Das Kellermuseum unter dem sogenannten „Siegesdenkmal“ ist seit dem 21. Juli des vergangenen Jahres geöffnet. Wegen der berechtigten Kritik, dass mit dem versteckten Museum das Denkmal weiterhin sein nationalistisch- faschistisches Gift versprühen könne, wurde an einer der Säulen ein Leuchtschriftring angebracht. „Eigenartig, dass er bereits nach einem Jahr nun seit Tagen abgeschaltet, verhüllt und gewartet werden muss“, so Roland Lang vom Südtiroler Heimatbund.
Wären da nicht einige weiße Tücher bei einer der Säulen, die davon künden, dass dieses Faschistenrelikt von Staat, Provinz und Gemeinde historisiert wurde, könnte man sich in die Zeit des Duce zurückversetzt glauben. Alles wie in den zwanziger Jahren, die beleidigende Aufschrift und ganz oben die Siegesgöttin, die ihre Pfeile gegen Österreich abschießt.
Angesichts der Tatsache, dass ohne dieses Leuchtringes das Denkmal von der Straße aus genauso wie vor der Historisierung dasteht, stellt sich die Frage, ob mit dem Dokumentationszentrum nicht nur die Rettung des Lügentempels beabsichtigt bzw. gelungen ist.
Die Stadtredaktion einer Südtiroler Zeitung erklärte in einem Bericht am 2. September, nach der Wartung der Leuchtschrift und der neuerlichen Inbetriebnahme würden „mehr Informationen über das Dokumentationszentrum im Keller und das Gebäude“ zur Verfügung stehen. Diesem frommen Wunsch steht aber der nüchterne Text der Aussendung der Gemeinde Bozen gegenüber.
Es bleibt nun abzuwarten, wie viele Tage, Wochen oder Monate die Wartung der Leuchtschrift in Anspruch nehmen wird. In Bahnhöfen ist der Schaden an solchen Geräten meist innerhalb von Stunden behoben. Selbstverständlich stecken dort auch keine politischen Absichten dahinter.
Roland Lang,
Obmann des Südtiroler Heimatbundes