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Landesversammlung 2015: Die Laudatio auf Eva Klotz von Cristian Kollmann

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Landesversammlung 2015: Die Laudatio auf Eva Klotz von Cristian Kollmann

Geschätzte Versammlung! Liebe Eva! Eine Laudatio für dich, liebe Eva, zu halten, ist eine besondere Ehre, gleichzeitig aber auch eine große Herausforderung. Der Grund ist, dass eine dir, geschätzte Eva, gewidmete Laudatio nicht unbedingt in deinem Sinne ist. Dir ging es nie um deine Person, dir ging es immer um die Sache und um persönliche Bescheidenheit.

Lobhudelei und Personenkult waren dir stets einerlei. Dies heißt, heute müssen wir dich sozusagen zwangsbeglücken. Du musst uns gestatten, dass es jetzt um dich geht und aber gleichzeitig auch um dein Werk, um dein Lebenswerk.

Eva Klotz, Jahrgang 1951, ist die Älteste von sechs Kindern. Der Vater, Jörg Klotz, war ein Tiroler Patriot und Freiheitskämpfer. Die Mutter, Rosa Pöll, war eine starke Frau und stand ihrem Mann stets zur Seite. Den Kampfgeist, den Gerechtigkeitssinn und die Charakterstärke wurden Eva Klotz von ihren Eltern mitgegeben. Bereits in der Schule musste sie sich rechtfertigen und Ausgrenzungen erleiden, weil sich ihr Vater mit dem großen und mächtigen Italien anlegte. Nach der Pflichtschule studierte Eva Klotz an der Universität Innsbruck Geschichte, Volkskunde und Philosophie, wo sie 1974 im jungen Alter von 23 Jahren mit der Promotion abschloss. 1976, im selben Jahr als ihr im österreichischen Exil lebender geliebter Vater starb, erwarb Dr. Eva Klotz die Lehrbefähigung für literarische Fächer.

1977, nachdem Italien die UNO-Menschenrechtspakte ratifiziert hatte, durfte fortan das Recht auf Selbstbestimmung offen eingefordert werden. Eva Klotz wurde zur Mitbegründerin einer Selbstbestimmungsgruppe. Diese bat renommierte Völkerrechtsexperten für Vorträge nach Südtirol, verteilte wissenschaftliche Abhandlungen und Denkschriften und brachte das Anliegen Politikern in ganz Tirol, Wien und Rom vor.

1983 wurde Eva Klotz in den Südtiroler Landtag gewählt. Ganze 31 Jahre sollte dieser für sie die politische Bühne für ihren Freiheitskampf sein. Getreu dem Motto ihres Vaters „Tue Recht und scheue niemand!“, über den sie 2002 eine Biografie herausbrachte.

Eva Klotz war auf verschiedenen Listen Kandidatin bei Europa-, Parlaments- und Gemeinderatswahlen. Sie hat in unzähligen Rundfunk- und Fernsehauftritten in Italien, Österreich, Deutschland und der Schweiz den Selbstbestimmungsanspruch der Südtiroler konsequent vertreten und beworben. Sie hat an vielen internationalen Kongressen mitgewirkt, war mehrmals Beobachterin der katalanischen Selbstbestimmungsreferenden und hat an zahlreichen internationalen Treffen und Veranstaltungen der Freiheitsbewegungen teilgenommen. Bis heute ist Eva Klotz Ansprechpartnerin für politische Parteien und Bewegungen in Italien und Europa, weil sie von jeher das Selbstbestimmungs- und Freiheitsanliegen ALLER Völker unterstützt und bewirbt.

Tue Recht und scheue niemand. Eva Klotz hat sich nie verbiegen lassen. Eva Klotz ist immer sie selbst geblieben. Sogar der österreichische Rundfunk stellte im Bericht über den Rücktritt von Eva Klotz aus dem Landtag im Dezember 2014 abschließend fest: „Es heißt, Politik verdirbt den Charakter. Bei Eva Klotz hat sie das nicht geschafft.“

Und was war, rückblickend, Eva Klotz’s bescheidener Kommentar, wenn man sie persönlich fragte? Ich erinnere mich nur sinngemäß. Er lautete: „Mir ist es zumindest gelungen, dass die Flamme der Freiheit nicht ganz erlischt.“ Nein, geschätzte Eva, die Flamme der Freiheit ist gewiss nicht erloschen. Es gab in Südtirol noch nie so viele Zündler wie heute! Und das ist nicht zuletzt auch dein Verdienst! Ein großes Vergeltsgott, Eva!

Cristian Kollmann

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