In einem bemerkenswerten offenen Brief schlagen die Hausärzte des Unterlandes Alarm und sehen den Bereitschaftsdienst in seiner bisher gut funktionierenden Form in Gefahr, darauf macht die Bezirksgruppe Unterland/Überetsch der Süd-Tiroler Freiheit aufmerksam. Mit der geplanten Reform dürften demnach viele der jetzt tätigen Hausärzte am Bereitschaftsdienst nicht mehr teilnehmen. Eine Verschlechterung des Dienstes sei abzusehen. Die Süd-Tiroler Freiheit wird deshalb mit einer Anfrage Landtag und Landesregierung damit befassen.
„Von der Bevölkerung unbemerkt und auch für uns Ärzte undurchsichtig, will die Politik den bisherigen ärztlichen Bereitschaftsdienst am Land abschaffen“, so die Warnung, die von elf Unterlandler Hausärzten verfasst und unterzeichnet wurde. „Jahrelang funktionierte der Bereitschaftsdienst in Nächten und an Wochenenden bestens. Im Unterland betreuten dabei drei Ärzte (einer pro Untersprengel) insgesamt ca. 20.000 Patienten in elf Berg- und Talgemeinden. Durch Vertretungen der Ärzte untereinander kennen die Patienten meist die diensthabenden Ärzte und die Ärzte oft auch die Patienten, was ein Vorteil für beide Seiten ist. Anscheinend sollen diese drei Ärzte nun durch einen einzigen Arzt mit Sitz in Neumarkt ersetzt werden.“ Dafür brauche es ein eigenes Ambulatorium in Neumarkt, obwohl jeder Hausarzt schon eines habe. Von Kosteneinsparung könne keine Rede sein.
„Die Bezirksgruppe Unterland/Überetsch der Süd-Tiroler Freiheit spricht den Hausärzten ihre volle Solidarität aus und wird über ihre Landtagsabgeordneten eine Anfrage im Landtag einreichen. Hier muss endlich Transparenz geschaffen werden“, so Stefan Zelger, Mitglied der Bezirksgruppe.
Auch Werner Thaler, Bezirkssprecher der Bewegung, findet klare Worte: „Der direkte vertrauensvolle Kontakt mit den Hausärzten ist unersetzlich, gerade beim Bereitschaftsdienst. Was wir hier erleben ist eine Marginalisierung des ländlichen Raumes, eine Ausblutung der Peripherie. Diese Reform ist entschieden abzulehnen!“
Die Süd-Tiroler Freiheit wird das Thema nicht nur im Landtag, sondern auch durch ihre Gemeinderäte im Bezirk auf das Tapet bringen.
Stefan Zelger, Mitglied der Bezirksgruppe Unterland/Überetsch
Werner Thaler, Bezirkssprecher Unterland/Überetsch
Der offene Brief im Wortlaut: