Im hintersten Pfossental (ein Seitental des Schnalstales) befinden sich Spuren aus der Zeit des Faschismus, die bis heute vom Größenwahn der faschistischen Regierung künden.
Ursprünglich plante man eine Militärstraße vom Pfossental über das Eisjöchl, bis ins Pfelderertal (Passeiertal), um so einer möglichen Befreiung Südtirols aus dem Norden schnell entgegenwirken zu können (die österreichische Staatsgrenze befindet sich hier in unmittelbarer Nähe).
Diese Straße, die nie fertig gestellt wurde, kann man mancherorts noch immer erkennen und auf dem Weg zum Eisjöchl gibt es sogar noch die Reste eines alten Straßentunnels dieser Militärstraße. Im Zusammenhang mit dieser Straße müssen auch die Militärkasernen betrachtet werden, die im Schnalstal großzügig angelegt waren und die vor allem durch ihre Mulis bekannt waren, von denen heute aber kaum mehr etwas zu sehen ist. Wie absurd und größenwahnsinnig diese Verteidigungsanlage war, offenbart sich bei einem Blick auf die Staatsgrenze, die hier durchwegs in unwegsamen Gelände, zwischen Fels und Eis, auf über 3.000 Meter Meereshöhe verläuft. Eine Befreiung an dieser Stelle wäre wohl für eine Armee kaum möglich gewesen, doch offensichtlich steckte den Faschisten noch der Respekt vor den österreichischen Gebirgstruppen in den Knochen, die im ersten Weltkrieg die Heimat ohne Gebietsverlust verteidigen konnten.
Die hier stationierten Alpinieinheiten haben entlang der Militärstraße ihre Spuren hinterlassen, die bis heute immer wieder aufgefrischt werden. So findet sich auf einem Felsvorsprung die Inschrift: MCMXXV BATT. DRONERO 19. COMP. LA VALANGA sowie 1927 BATT. EDOLO 52. COMP. ALPINI. Auf einem anderen Felsen ließt man die lateinische Inschrift: TU BIBIS IPSE GEMO (Du trinkst, ich selbst aber seufze), deren Sinn sich leider nicht mehr ermitteln lässt.
Von größerer Bedeutung ist jedoch eine alte Steintafel des Alpinibataillons Edolo, die entlang der Straße auf einem Felsen angebracht wurde. Obgleich ein Teil der Tafel fehlt, lässt sich anhand der Reste dennoch der vollständige Text ermitteln: 52. COMP. ALPINI BATT. EDOLO SVPER ALPES ET VLTRA 1927 Anno V
Die römische Zahl V bezieht sich auf das fünfte Jahr der faschistischen Zeitrechnung, also 1927. Was den Ausspruch SUPER ALPES ET ULTRA anbelangt, so bedeutet dieser: ?über die Alpen und darüber hinaus?, was eine Anspielung auf die Wiederauferstehung des römischen Reiches ist. Für die Faschisten war die Brennergrenze ja nicht das Ende, sondern erst der Anfang des neuen Reiches und daher ist diese Aussage, hier in unmittelbarer Nähe zur Grenze, auch nicht zufällig, sondern eine unmissverständliche Botschaft.
Bezeichnend ist, dass sich die Faschisten als Nachkommen der alten Römer sahen und daher bei vielen Inschriften dieser Art, gerne die lateinische Sprache verwendeten, ohne diese aber richtig zu beherrschen. SUPER ALPES ist nämlich sehr grobschlächtig formuliert und müsste eigentlich TRANS ALPES heißen.