Für den Bau des Meraner Rathauses, musste das alte Lauben Rathaus abgebrochen werden, dessen Fassade reich mit Fresken verziert war, die man erst wenige Jahre vor dem Abbruch wieder freigelegt hatte.
Der faschistische „Neubau“ fügt sich auf den ersten Blick zwar mit seiner Fortsetzung der Laubenbögen in die bestehende Architektur ein, ist jedoch aufgrund der architektonischen Strenge, dem „campanile“ (Turm) und den bewusst zu groß geratenen Laubengängen, bis heute ein Fremdkörper in der Meraner Altstadt geblieben.
Das gesamte Rathaus birgt in sich bereits eine Verherrlichung des Faschismus, ist es doch bewusst der größte Bau der Lauben, besitzt aber auch viele andere Relikte aus der Zeit des Faschismus. Neben der „Armando Diaz“ Tafel am Eingang, welche den vermeintlich glorreichen Sieg Italiens über Österreich verherrlicht, befindet sich am Turm auch eine Tafel mit der Inschrift: CIVIVM HONORI REI PUBLICAE LABORI VRBIS DECORI MCMXXIX ANNO VII (Den Bürgern zur Ehre – Dem Staat zu gedeihlichem Wirken – Der Stadt zur Zierde – 1929 (Jahr VII nach faschistischer Zeitrechnung)
An der „künstlerischen“ Gestaltung des Rathauses waren auch einheimische Künstler wie der Maler Albert Stolz beteiligt, der die Fresken entlang der Ostfassade fertigte. Wie bereits beim Mussolinirelief, setzte man auch bei den Meraner Fresken auf einheimische Künstler, um die angebliche Verbundenheit der „neuen Italiener“ mit dem faschistischen Regime zu verdeutlichen. Eine der Figuren hält in ihrer Hand ein Liktorenbündel, eine andere eine Art Zepter, gemeinsam ist ihnen die Verherrlichung des überlegenen Faschismus.
Bauzeit: 1927 – 1931