„Bozens faschistische Strahlkraft ist bis heute ungebrochen. Gebrochen sind dagegen vielmehr die Versprechen der Politiker.“ Dies findet Cristian Kollmann, Ortssprecher der Süd-Tiroler Freiheit Bozen.
Der Beweis dafür seien neben den faschistisch belasteten Straßennamen insbesondere die faschistische Architektur. Kollmann wirft der Landesregierung und der Stadtregierung vor, in Sachen Siegesdenkmal und Mussolinirelief bis heute keine Maßnahmen zu einer ernst gemeinten Entschärfung der beleidigenden Relikte gesetzt zu haben. Beim Siegesdenkmal begnüge man sich mit einem minimalen kosmetischen Eingriff, der jederzeit wieder zurückgenommen werden könne, sowie mit einem Untergrundmuseum, in dem eine Art „Faschismus-light-Geschichte“ dokumentiert werde. „Die Lüge an der Oberfläche bleibt weiterhin für Alle sichtbar“, gibt Kollmann zu bedenken. Nicht einmal der Ansatz einer Entschärfung, d.h. in der angekündigten Minimalvariante mit einem jederzeit ein- und ausschaltbaren fragwürdigen Schriftzug, sei dagegen beim Mussolinirelief passiert.
Die Tatsache, dass in Bozen auch in Sachen Faschismus möglichst nur der Status quo zählt, lässt für Kollmann folgenden Schluss zu: „In Südtirol und besonders in Bozen strahlt die faschistische Vergangenheit in die Gegenwart herein. Romgefällige Politiker und unseriöse Historiker reinterpretieren die Kulturverbrechen des Faschismus als entfaschistisiertes Kulturgut und als friedenserhaltende Maßnahme. Damit mögen zwar die Zwangsbeglückung der Südtiroler und ein Scheinfriede zwischen den Volksgruppen hergestellt werden, doch beides bremst ein ehrliches und ernst gemeintes Miteinander sowie einen unbefangenen Weg in die Zukunft.“
Cristian Kollmann
Ortssprecher der Süd-Tiroler Freiheit Bozen