Einen „zeit.geschichte“-Abend über die wechselvolle Geschichte Südtirols präsentiert ORF III Kultur und Information am Samstag, dem 21. November 2015. Zu Beginn führt die 29. Folge von Hugo Portischs Dokumentarreihe „Österreich II“ unter dem Titel „Österreich und der Kalte Krieg“ (20.15 Uhr) zurück in die Zeit unmittelbar nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die Truppen des Warschauer Paktes. Marschall Tito warnte vor dem Durchmarsch der Truppen durch Österreich, da er mit einem Angriff auf Jugoslawien rechnete.
Ein General des sowjetischen Planungsstabes bestätigte im „Österreich II“-Interview erstmals, dass die Armee „im Falle eines Angriffs der NATO“ den Durchmarsch tatsächlich vorbereitet hatte – dabei wären auch Atomwaffen zum Einsatz gekommen. Doch auch der andauernde Konflikt um Südtirol nimmt in jenen Jahren blutige Formen an. Die Politik ist an einer Lösung interessiert und vereinbart die weitgehende Autonomie für Südtirol. Mit einem berühmten Südtiroler, der das Genre Bergfilm in der Zwischenkriegszeit prägte, geht es danach weiter: „Luis Trenker – Ein Mann und seine Legenden“ (21.45 Uhr) porträtiert jenen Filmemacher, der Massen ins Kino lockte, in Hitler und Mussolini begeisterte Bewunderer fand, der sich selbst aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Regimegegner positionierte.
In der Dokumentation „Heimat Südtirol – Kanonikus Michael Gamper“ (22.40 Uhr) erinnert Regisseur Renzo Carbonera anschließend an eine Symbolfigur im Kampf um die Interessen Südtirols. In Anbetracht der Italianisierung der Region nach dem Ersten Weltkrieg bemühte sich der Bozener Geistliche um den Schutz der Kultur und der Sprache seiner Heimat. Eine Einigung zwischen den Nationalsozialisten und den italienischen Faschisten stellte die Südtiroler vor die Entscheidung, ob sie die italienische Staatsbürgerschaft annehmen oder ins Deutsche Reich emigrieren wollten. So hinterließ der Krieg tiefe Gräben in der Bevölkerung des umkämpften Gebiets. Am 11. Juni 1961 erschütterte eine Serie von Bombenanschlägen Südtirol. Mit Gewaltakten wollte man auf die Unterdrückung der deutschsprachigen Tiroler durch die italienische Politik aufmerksam machen. Ein halbes Jahrhundert nach der Anschlagserie, die mehr als 20 Todesopfer forderte, sprechen Täter, italienische Carabinieri und Politiker über „Die Feuernacht – Österreich und die Südtirol-Bomben“ (23.40 Uhr).
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