Der nächste Schritt in der Zukunft ist die Verwirklichung eines Bibliothekenzentrums, die unter einem Dach neben der deutschen Landesbibliothek auch die seit 1928 bestehende Stadtbibliothek Bozen und die italienische Landesbibliothek „Claudia Augusta“ aus Ersparnisgründen zusammengelegt wird.
Das würde über kurz oder lang eine Neutralisierung einer Einrichtung mit sich bringen, die seit ihrer Gründung ein herausragender, volkstumspolitischer Meilenstein für die Bildung der deutschsprachige Bevölkerung Bozens und Südtirols ist, so der Südtiroler Heimatbund.
Auch wenn man das Gleichmacherei-Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann, wäre es das Mindeste, wenn bei einer „materiellen“ Fusionierung der Bibliotheken getrennte Verwaltungsräte beibehalten werden. Schlimmstenfalls würde wohl die identitätsstiftende Idee der Deutschen Landesbibliothek den Bach hinuntergehen. Niemand stemmt sich ernsthaft und aufrichtig dagegen, ein Aufschrei ist nicht zu vernehmen. Der schleichende Verlust der Unabhängigkeit wäre eine ganz klare Zuwiderhandlung gegen die Zielrichtungen von Gründungsvater Teßmann. Die Südtiroler Landesbibliothek muss daher seine Eigenständigkeit, zu mindestens im Verwaltungsbereich, wahren.
Traurig stimmt diese Entwicklungsgeschichte, die über kurz oder lang das Ende einer über Jahrzehnte andauernden, generationsübergreifenden identitätsstiftenden Institution mit sich bringen würde, schließt Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes