Pünktlich zum Jahreswechsel zaubert der Südtiroler Landeshauptmann einen neuen Begriff aus dem Zylinder: Autonomie-Patriotismus. Eigentlich ein alter Hut, genau so wie die Autonomie-Lobhudeleien und Autonomie-Hinhalteparolen drumherum.
Doch wen kümmert’s, denn es geht doch um Folgendes: Etwas Altes und Überholtes soll dem Wahlvolk immer wieder als etwas Neues und Innovatives verkauft werden.
Autonomie-Patriotismus – dieses Kompositum ist schön zeitgeistig und politisch korrekt. Die Zugehörigkeit Südtirols zu Italien wird damit nicht in Frage gestellt und die Autonomie wird als einzig zukunftstaugliches Modell angepriesen. Gleichzeitig will man sich mit den Patrioten anbiedern und ein positives Patriotismus-Gefühl vermitteln. Doch gegenüber was? Der Autonomie?
Das Wort Patriotismus kann sich nur auf ein Land, ein Gebiet, und nicht auf eine Sache wie z.B. die Autonomie beziehen. Das Kompositum Autonomie-Patriotismus ist sprachlich und inhaltlich unsinnig. Jene, die damit Eindruck schinden wollen und es forcieren wollen, zeigen im Grunde nur eines: Mit dem Begriff Patriotismus können sie nicht viel anfangen, ansonsten würden sie ihn nicht falsch verwenden.
Cristian Kollmann