Die Süd-Tiroler Freiheit will, dass im Autonomiekonvent auch das Thema Toponomastik zur Sprache kommt. Dies sei deshalb notwendig, weil die Bestimmungen über die Toponomastik im Autonomiestatut nur äußerst vage und unwissenschaftlich formuliert seien.
So sei im Autonomiestatut zwar von der „Verpflichtung zur Zweisprachigkeit in der Ortsnamengebung“ die Rede, jedoch werde nicht näher erläutert, was konkret damit gemeint sei, urteilt Cristian Kollmann, Toponomastikexperte der Süd-Tiroler Freiheit. Wenn schon der Autonomiekonvent politisch gewollt ist, dann sollte dieser auch für die Klarstellung genutzt werden, dass sich die im Autonomiestatut festgeschriebene Verpflichtung zur Zweisprachigkeit in der Ortsnamengebung niemals auf die pseudoitalienischen Namen von Ettore Tolomei beziehen könne! Ebenso gelte es festzuhalten, dass Zweisprachigkeit von Namen nicht dasselbe sei wie Zweisprachigkeit von Wörtern, weshalb Namen nicht einfach so übersetzt werden könnten.
Insgesamt erwartet sich Kollmann eine Kehrtwende in der Toponomastik-Frage: „Ein wissenschaftlich fundierter und faschistisch unbelasteter Diskurs ist längst überfällig. Überholt sind dagegen Ansätze, faschistisch belastetes Namen- und Gedankengut als friedenserhaltende Maßnahme und als entfaschistisiertes Kulturgut zu reinterpretieren.“
Cristian Kollmann
Süd-Tiroler Freiheit