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Reger Gedankenaustausch der Süd-Tiroler Freiheit mit Diözesanbischof Muser

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Reger Gedankenaustausch der Süd-Tiroler Freiheit mit Diözesanbischof Muser

Eine Delegation der Süd-Tiroler Freiheit hat sich am Dienstagnachmittag mit Diözesanbischof Ivo Muser zu einer Aussprache über verschiedene gesellschaftspolitische Themen getroffen. Der rege Gedankenaustausch verlief in einer sehr angenehmen, freundschaftlichen Atmosphäre.

Die Mitglieder der Süd-Tiroler Freiheit erkundigten sich beim Bischof vor allem nach den Möglichkeiten, die kirchenrechtliche Teilung Tirols zu überwinden. Die Neuordnung der Diözesangrenzen vom Jahr 1964 habe zwar die Vereinigung ganz Südtirols in einer einzigen Diözese mit sich gebracht, was durchaus anerkennenswert sei, aber gleichzeitig die Grenze am Brenner auch kirchenrechtlich anerkannt und die neugeschaffene Diözese Bozen-Brixen endgültig aus der Kirchenprovinz Salzburg gelöst, zu der sie seit dem Jahr 798 gehört hatte. Zudem wurde die Diözese Bozen-Brixen als Suffraganbistum der Erzdiözese Trient in die nordostitalienische Kirchenregion eingegliedert, die auch heute noch den faschistisch belasteten Namen „Triveneto“ trägt. Schmerzlich war auch die gegen den Willen der Bevölkerung erfolgte Abtrennung von Cortina und Buchenstein von der Diözese Brixen, zu der sie jahrhundertelang gehört hatten.

Bischof Muser verwies auf die guten Kontakte mit der Diözese Innsbruck über die Grenze am Brenner hinweg. Die Zusammenarbeit beruht allerdings nur auf rein freundschaftlicher Basis. Der Bischof nahm zur Kenntnis, dass der Wunsch besteht, diesen Kontakten auch eine institutionelle Form zu geben.

Zur Sprache kam auch die Verwendung von faschistisch belasteten Ortsnamen im kirchlichen Bereich sowie die kirchliche Beteiligung an Gedenkfeiern mit faschistischem Charakter. Bischof Muser verwies darauf, dass die Kirche vergangenes Unrecht keineswegs leugne, sondern klar und deutlich verurteile. Ihr Auftrag sei es aber, in der heutigen Gesellschaft christliche Werte zu vermitteln. Es stehe dann der Politik zu, möglichst auf der Grundlage dieser Werte ihre Ideen voranzubringen. Die Kirche anerkenne und fördere aber die Identität der Volksgruppen, wozu die Sprache und auch die Ortsnamen gehören.

Hartmuth Staffler
Hauptausschussmitglied der
Süd-Tiroler Freiheit

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