Anlässlich einer Pressekonferenz in Wien stellte der freiheitliche Südtirol-Sprecher NAbg. Werner Neubauer jene Südtiroler Persönlichkeiten vor, die bei der Magistratsabteilung 35 in Wien einen Antrag auf die Erteilung der österreichischen Staatsbürgerschaft eingebracht hatten. Neubauer betonte, dass zehn Jahren der Diskussion um die Staatsbürgerschaft nun Taten folgen müssten. „Wir werden das politische Ziel, den Südtirolern die österreichische Staatsbürgerschaft im Parlament zu ermöglichen, nicht aus dem Auge verlieren. Wir haben aber mit dem heutigen Schritt eine zweite Ebene, die Verwaltungsebene, ebenfalls aufgetan. Das ist ein historischer Tag. Nun wird man sehen, wie die österreichische Position zu dieser Frage tatsächlich ist, nachdem man über 400 Anträge vorher nicht behandelt hatte“, sagte Neubauer. Die FPÖ werde das Verfahren durch rechtsfreundlichen Vertreter, Rechtsanwalt Dr. Friedrich Helml, aufmerksam begleiten lassen. Es war und ist jedoch der eindeutige Wille der Südtiroler selbst, diesen Weg beschritten zu haben, so Neubauer.
Der Vertreter der Freiheitlichen Südtirols, LAbg. Pius Leitner, stellte in seiner Erklärung fest, dass es gerade in dieser Zeit, in der Italien eine Verfassungsänderung beabsichtige, welche die Interessen der Autonomien massiv beschneiden werde, notwendig sei, die österreichische Minderheit in Südtirol mehrfach abzusichern. Die Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft sei dazu ein taugliches Mittel. Er richtete einen flammenden Appell an die Politik in Österreich, die Landsleute südlich des Brenners bei dieser wichtigen Frage nicht im Regen stehen zu lassen.
Für die Südtiroler Freiheit, die mit drei Vertretern des Südtiroler Landtags zur Antragstellung in Wien angereist war, sagte LAbg. Sven Knoll, dass er die Wortspende des Bundespräsidentschaftskandidaten Dr. Khol zurückweise, wonach die Anerkennung einer österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler „ein Unsinn“ sei. „Es geht darum, aufzuzeigen, dass wir Südtiroler Österreicher sind und unsere österreichische Staatsbürgerschaft zurückbekommen möchten. Die aktuelle politische Entwicklung in Italien zeigt auf, wie notwendig die Vergabe der österreichischen Staatsbürgerschaft an die Südtiroler wäre. Mit der neuen Verfassungsreform soll Italien in einen zentralistischen Staat umgewandelt werden, im Zuge dessen würden namhafte italienische Politiker eine Abschaffung der Südtirol-Autonomie fordern, da die Südtiroler hundert Jahre nach dem ersten Weltkrieg keine österreichische Minderheit mehr seien und demnach auch kein Anrecht auf eine Autonomie mehr haben“, so Knoll.
Der Ehrenlandeskommandant des Südtiroler Schützenbundes Paul Bacher, der bereits 2011 einen Antrag eingebracht hatte, der nicht behandelt worden war, betonte, dass sein Vater als Freiwilliger mit 14 Jahren an der Front gegen Italien im ersten Weltkrieg gekämpft habe und es für ihn deshalb eine Selbstverständlichkeit darstelle, die zu Unrecht entzogene österreichische Staatsbürgerschaft wieder durch Österreich zurück zu erhalten. Das sei er all jenen schuldig, die damals mit ihrem Leben für die Freiheit eingetreten seien.
Neubauer betonte abschließend, dass es die Aufgabe der Freiheitlichen Partei Österreichs sei, den Willen der Südtiroler Landsleute zu unterstützen. „Wenn 83 Prozent der österreichischen Bevölkerung mit der Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft in Form einer Doppelstaatsbürgerschaft an Südtiroler einverstanden sind, dann wissen wir uns in unserem politischen Vorgehen auf der richtigen Seite“, so Neubauer.