Innerhalb Europa gibt es keine Grenzen und schon gar nicht in der Europaregion Tirol, so lautete bis vor einigen Tagen der SVP Standartspruch. Mit der Ankündigung, dass am Brenner ein Grenzzaun errichtet wird, kam alles anders. Eine größere Demütigung kann es nicht geben und jetzt weiß auch die SVP, dass Unrecht eben Unrecht bleibt. Jedoch, was weiß der Bürger oder noch schlimmer der Pendler?, frägt sich der Landesjugendsprecher der Süd-Tiroler Freiheit, Benjamin Pixner.
Fragen über Fragen werfen sich auf. Nach Bekanntgabe vom Polizeidirektor des Landes Tirol, dass der geplante Grenzhotspot nicht nur die Brennergrenze betreffe, sondern die gesamte Südgrenze Österreichs – in Nord-Tirol vom Vinschgau (Reschen) bis nach Ost-Tirol (Sillian), wird somit auch der Vinschgau mit dieser Thematik konfrontiert.
Besonders die Grenzgemeinde Graun steht jetzt vor vielen Fragen, wird sie zum Auffanglager für Flüchtlinge? Wie kann man die grenzüberschreitende Tourismusarbeit mit Nauders weiterführen?
Gerade der Vinschgau hatte in letzter Zeit Projekte entwickelt, um den Brüdern im nördlichen Teil Tirols näher zu kommen und um die Unrechtsgrenze weniger spürbar zu machen, sprich verschiedene Skiverbindungen (Langtaufers – Kaunertal) oder die längst überfällige Reschen Bahnverbindung zwischen Mals – Landeck. Die Grenzkontrollen bringen jetzt bittere Konsequenzen.
Auch die jüngere Generation unter uns, besonders die Pendler werden verspüren, was Trennung heißt, wenn man nicht mal mehr ohne Kontrolle zur Arbeit oder einfach nur Freunde zu besuchen, über den Reschen Pass kommt.
Wir können uns nun die Frage stellen, wie Österreich bei der Brennergrenze handeln würde, wenn mehrere Hundert Süd-Tiroler auch offizielle österreichische Staatsbürger wären, z.B. durch einen Doppelpass? Eines ist sicher, wenn der Doppelpass Realität wäre, hätte die Schutzmachtfunktion Österreichs viel mehr Gewicht. Wahrscheinlich würde sich Österreich dann vehementer für die Absicherung der EU Außengrenzen einsetzten und sich schwerer von Süd-Tirol und dem gesamten Süden mit Zäunen und Kontrollen abzuschotten, so Benjamin Pixner.
Benjamin Pixner
Landesjugendsprecher