Sehr geehrte Damen und Herren der Parteien und Bewegungen Südtirols
Sehr geehrte Damen und Herren der Parteien und Bewegungen des Bundeslandes Tirols
Sehr geehrte Damen und Herren der Traditionsvereine und anderer Vereinigungen
Die Flüchtlingskrise in Europa ist ein länderübergreifendes Problem, dies ist jedem von uns bewusst. Auch dürfen die Menschen, die Not, Hunger, Folter und Verfolgung erlitten haben, nicht wie Marionetten von einem Staat zu einem Staat hin- und hergeschoben werden.
Viele riskieren schon auf dem Weg zu uns in eine für sie sichere Zukunft Kopf und Kragen. Trotzdem kann man den Grenzzaun, der vom Wiener Innenministerium aus geplant wird, keineswegs dulden und schon gar nicht tolerieren. Das Aussetzen von Schengen ist ein Spiel mit dem Feuer und dokumentiert einmal mehr, dass der Brenner eine Grenze ist.
Hinzu kommt, dass wir uns in einer Phase befinden, in der laut über die Grenzkontrollen am Brenner, im Hochpustertal zwischen Winnebach und Arnbach oder am Reschenpass wiedereingeführt werden sollen. Dieser Plan schadet allen, die an die Europaregion Tirol glauben oder auf dem friedlichen Weg die Tiroler Landeseinheit fordern. Die Wiedereinführung der Grenzen ist ein Stich ins Herz jedes vernünftigen Tirolers, und die Sonntagsparolen der Politiker erweisen sich wie so oft als Schall und Rauch oder wie rhetorische Nebelbomben.
In den Medien schwirrt es nur von Aussagen. Zuerst gibt es keine Hotspots, dann keinen Zaun und dann hagelt es Dementi und andere Pläne. Fakt ist, dass Tirol wieder einmal von Wien überrumpelt und die Zukunft unserer Heimat gefährlich aufs Spiel gesetzt wird. Außerdem wird ein antieuropäischer Geist heraufbeschworen, dem wir mit diesem offenen Brief entschieden widersprechen möchten. Wir wünschen uns ein freies Tirol ohne Zäune oder vor allem ein freies Tirol, das solidarisch – auch in Flüchtlingsfragen aktueller Zeit – entscheiden kann. Und das kann nur durch das Selbstbestimmungsrecht erreicht werden.
Packen wir es an, diese vertrauensvolle Aufgabe anzusteuern. Die langfristigen Beziehungen zwischen Wien und Rom werden nicht untergraben und können durchaus gefördert werden.
Im April sollen die Kontrollen im Herzen Tirols beginnen. Wir können dies nicht verhindern! Aber am Tag, an dem die Grenzkontrollen am Brennerpass, in Winnebach und am Reschen wiedereingeführt werden, für 24 Stunden auf möglichst vielen Internetseite ein gut sichtbares Zeichen der Trauer zeigen, das können wir. Dieses Zeichen ist mit keinen Kosten verbunden, aber es hat einen hohen symbolischen Wert in der Öffentlichkeit.
Der Südtiroler Heimatbund ersucht alle Parteien, Bewegungen, Vereine und Verbände, diese Initiative mitzutragen. In gemeinsamer Solidarität, für unser Tirol!
Mit freundlichen Grüßen
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes