„Bei einem Ausbau des Flughafens werden Lärm- und Umweltbelastungen verringert und unsere Volkswirtschaft aufgewertet.“ Klingt nach einem Aprilscherz? Ist es aber nicht! Solche Versprechen wurden von der Landesregierung bei den letzten Erweiterungen des Flughafens immer wieder gemacht. Nichts davon stimmte. Nun kommen weitere blumige Verheißungen dazu. Sollten die schönen Zahlen in fünf Jahren nicht eintreffen, so Landeshauptmann Kompatscher, werde sich das Land vom Flughafen zurückziehen. In jüngerer Vergangenheit wurde aber nach dem Ausspruch von Konrad Adenauer regiert: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?!“
„Über kaum ein Thema wurde so viel gelogen wie über den Flughafen“, fasst Stefan Zelger, Sekretär der Landtagsfraktion der Süd-Tiroler Freiheit die Situation zusammen. „Es wurde versprochen, dass er sich mit 3,3 Starts und Landungen pro Tag rentieren werde. 120 Millionen verschwendete Euro später weiß man, dass sich kein Versprechen bewahrheitet hat!“
Angst gemacht wird der Bevölkerung auch wieder mit falschen Drohungen bezüglich Militärflügen. „Weniger zivile Luftfahrt, mehr Militärflüge“, lautet die ebenso simple wie falsche Schlussfolgerung der Flughafenbefürworter. Angesichts des drohenden Stillstandes der Anlage nach dem Rückzug von „Darwin Airline“ warnte Landeshauptmann Durnwalder eindringlich davor, dass die Militärflüge drastisch ansteigen würden. Auch dieses Szenario erfüllte sich nicht. Das Fluggerät der Militärs hob nicht öfter ab als sonst auch.
„Der Ausbau der Start- und Landebahn war seit jeher ein Hauptkritikpunkt der Flughafengegner“, erinnert Zelger. „Im Juli 2007 wurde ein langes Mediationsverfahren zum Flughafen abgeschlossen. Insgesamt nahmen 53 (!) Organisationen daran teil. Die Mediation kostete 230.000,- Euro. Das Hauptergebnis war die Einigung, die Start- und Landebahn nicht zu verlängern. Die Landesregierung hat im September 2007 auch einen entsprechenden Beschluss gefasst. Mit dem neuen Konzept steht die Verlängerung nun ganz oben auf der Agenda!“
Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich vor diesem Hintergrund überzeugt davon, dass sich die künftige Landesregierung nicht an die heutigen Versprechen gebunden fühlen wird. Inzwischen werden die politischen Karten bei den Landtagswahlen 2018 ohnehin neu gemischt. „Es geht bei der Abstimmung am 12. Juni in der Realität nicht darum, dem Flughafen weitere fünf Jahre Bewährung zu geben. Das Experiment ist längst gescheitert. Es geht um ein Ja oder Nein zur weiteren Finanzierung durch Steuergeld“, bringt es die Bewegung abschließend auf den Punkt.
Stefan Zelger,
Sekretär der Landtagsfraktion und Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit