Die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit Ahrntal sind enttäuscht vom Verhalten der Gemeindeverwaltung in Sachen Begnadigungsgesuch für Heinrich Oberleiter. Die STF-Gemeinderäte hatten bei der jüngsten Sitzung einen diesbezüglichen Beschlussantrag zurückgezogen, nachdem die Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Klammer versprochen hatte, ein offizielles Schreiben an den Staatspräsidenten zu schicken. Dieser Brief, der den Gemeinderäten zur Unterschrift vorgelegt wurde, war aber inakzeptabel.
Der rein italienische Text ist voller Rechtschreib- und Grammatikfehler, womit die Gemeinde beim Staatspräsidenten wohl kein gutes Bild machen würde. Außerdem sollte ein offizielles Schreiben einer mehrheitlich deutschsprachigen Gemeinde auf jeden Fall zweisprachig sein, meinen die STF-Gemeinderäte.
Inhaltlich ist der Brief unhaltbar. Oberleiter wird als ungebildeter, armer Mensch mit mangelhafter, teils komplett fehlender Schulbildung dargestellt, der keine Zeitung las und von den Verhandlungen zwischen Österreich und Italien nichts wusste, was nachweislich nicht stimmt. Die Taten Oberleiters werden als „schwerwiegend“ bezeichnet, was dem Gnadengesuch sicher nicht förderlich ist.
Erst kürzlich hatte Bürgermeister Klammer den Gemeinderäten der Süd-Tiroler Freiheit bei der Behandlung ihres Antrages auf Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Heinrich Oberleiter vorgeworfen, sich nicht vorweg mit allen Fraktionen abgesprochen zu haben. Dies hat auch die SVP bei der Abfassung des Briefes an den Staatspräsidenten unterlassen. Selbst ein Versuch des Landtagsabgeordneten Zimmerhofer, den Bürgermeister zu einer Aussprache zu bewegen, scheiterte an seiner fehlenden Kompromissbereitschaft.
Aus diesen und weiteren Gründen haben die Gemeinderäte der Süd-Tiroler Freiheit beschlossen, das Schreiben der Gemeinde Ahrntal nicht mit zu unterzeichnen.
Benjamin Rauchenbichler
Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit Ahrntal