Die Reaktionen der SVP auf die neu entbrannte Selbstbestimmungsdiskussion zeigen deutlich auf, dass die SVP keine Loslösung von Italien will und die Selbstbestimmung daher scheut, wie der Teufel das Weihwasser.
Wenn Landeshauptmann Kompatscher das in Art. 1 der UN-Menschenrechtspakte verankerte Recht auf Selbstbestimmung als populistische Forderung abtut, stellt er sich damit gegen die Menschenrechte und auf die Seite der Nationalisten, die an den Grenzen des 1. Weltkrieges festhalten wollen.
Es sind genau diese nationalistischen Grundhaltungen, an denen Europa derzeit zu zerbrechen droht. Wer die nationalstaatlichen Grenzen für unverrückbar hält und nicht bereit ist neue Entwicklungen zuzulassen, gefährdet damit die Zukunft Europas.
Europa läßt sich nicht von oben herab verordnen, sondern muss an der Basis zusammenwachsen. Diese Basis bilden jedoch nicht die Nationalstaaten, sondern die Völker und Regionen in Europa, die auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts frei und demokratisch darüber entscheiden können müssen, wie sie unter dem gemeinsamen Dach Europa leben wollen.
Anstatt österreichische Politiker dafür zu kritisieren, dass sie in italienischen Medien für die Selbstbestimmung Süd-Tirols eintreten, sollte sich die SVP lieber die Frage stellen, warum sie nicht selbst diese Aufgabe übernimmt.
Der SVP ist jedes volkstumspolitische Gespür abhanden gekommen und sie ist von Kopf bis Fuß nur mehr auf Rom eingestellt.
Die SVP sollte ihre morgige Landesversammlung daher nutzen und den bedingungslosen Verbleib Süd-Tirols bei Italien in ihrem Parteistatut verankern. Das wäre wenigstens ehrlich.
L.-Abg. Sven Knoll
Süd-Tiroler Freiheit.