Die “Dolomiten” haben am 9. Mai der 50-Jahr-Feier des italienischen Militärflugplatzes Toblach einen halbseitigen Jubelbericht gewidmet. Derartige Militär-Lobhudelei ist in Südtirol mehr als anderswo unangebracht. Die italienischen Militärs sind schließlich nicht als Touristen, sondern als Besatzer nach einem blutigen Aggressionskrieg zu uns gekommen.

Noch haarsträubender ist, wie über die Benennung des Militärflugplatzes nach Mario Pezzi berichtet wird. Dieser Pezzi, ein Günstling Mussolinis, war seit der Kriegserklärung Italiens an England (10. Juni 1940) und dem Beginn von Italiens “Ostafrikafeldzug” Kommandant des italienischen Luftwaffenstützpunktes Dire Daua in Äthiopien, wo vor allem SM- 81-Bomber stationiert waren, die mit ihren Giftgasbomben schreckliches Leid verbreiteten. 1941 wurde Pezzi zum Generalstabschef der königlichen Luftwaffe in Italienisch-Ostafrika ernannt, am 20. Mai 1941 fiel er bei Amba Alagi in englische Gefangenschaft. Die Benennung des Flugplatzes Toblach nach Mario Pezzi ist eine Unverfrorenheit, der kritiklose Bericht der “Dolomiten” eine Beleidigung aller friedliebenden Leser.

Hartmuth Staffler, Brixen