Am heutigen 2. Juni begeht Italien einen Staatsfeiertag, an welchem an die Volksabstimmung von 1946 gedacht wird, bei der die Bevölkerung zwischen Monarchie und Republik entscheiden konnte. Was hat das mit Süd-Tirol zu tun? Gar nichts, denn Süd-Tirol durfte damals nicht mit abstimmen. Insofern ist der heutige Staatsfeiertag auch ganz offiziell ein Süd-Tirol-ist-nicht-Italien-Tag.
1946 war noch nicht offiziell geklärt, ob Süd-Tirol wieder zu Italien kommen würde und durch die Option war auch die Frage der Staatsbürgerschaft der Süd-Tiroler noch offen. Für Italien war somit Süd-Tirol — aber auch Görz, Triest, Pola, St. Veit am Flaum (Fiume) und Zara — kein italienisches Staatsgebiet und daher von der Volksabstimmung in Italien ausgeschlossen.
Süd-Tirol durfte an der Entscheidung über die Gründung der Republik Italien nicht teilnehmen und muss sich daher auch nicht an die vermeintliche „Unteilbarkeit der Republik“ gebunden fühlen, auf die gerne als Totschlagargument gegen die Selbstbestimmung verwiesen wird.
Für Süd-Tirol ist der heutige 2. Juni im besten Fall ein arbeitsfreier Tag, der von vielen Süd-Tirolern für eine Einkaufs- und Ausflugsfahrt nach Innsbruck genutzt wird, aber gewiss kein Feiertag, denn solange Süd-Tirol noch zu Italien gehört, gibt es für Süd-Tirol nichts zu feiern.
L.-Abg. Sven Knoll.