Als Pfarrmatriken werden gemeinhin Kirchenbücher bezeichnet, welche, bis zur Erfassung der Daten durch die Gemeinden, sämtliche Handlungen wie Taufen, Trauungen und Sterbefälle verzeichneten.

Neben der Möglichkeit familiengeschichtlicher Forschungen stellen die Matriken wertvolle Quellen der Pfarr- und Gemeindegeschichte dar, da sie zusätzlich zu den personenbezogenen Daten oftmals Besitzverhältnisse und die Bevölkerungsentwicklung dokumentieren.

Vor einigen Jahrzehnten wurden sämtliche Süd-Tiroler Kirchenbücher auf Mikrofilme kopiert und im Landesarchiv verwahrt. Dort sind sie auf speziellen Geräten einsehbar. Die häufige Verwendung der Mikrofilme, die – einem alten Tonbandgerät ähnlich – per Hand in die Projektionsgeräte eingespannt und bis zur gewünschte Stelle vor- und zurückgespult werden müssen, führt, neben der Problematik der Lagerung, jedoch zu einem langfristigen Verschleiß und Verlust der Daten. Interessierte müssen zudem für ihre Forschungen jedesmal eigens ins Landesarchiv nach Bozen fahren.

In anderen Ländern hat man daher bereits vor Jahren damit begonnen, die Matriken zu digitalisieren und im Internet öffentlich zugänglich zu machen. Damit werden die Daten langfristig gesichert, und Forschungen können rund um die Uhr und von überall aus durchgeführt werden.

Auch im Bundesland Tirol wurde die Digitalisierung der Matriken bereits umgesetzt. Die Kirchenbücher sind alphabetisch nach Pfarren geordnet unter „Matriken Tirol Online“ im Internet einsehbar. Bedauerlicherweise beinhaltet die Datenbank des Tiroler Landesarchivs nur die Pfarrmatriken aus dem Gebiet des heutigen Nord- und Ost-Tirols, da jene aus dem Gebiet des heutigen Süd-Tirols noch nicht digitalisiert wurden.

Es wäre daher wünschenswert, wenn auch die Süd-Tiroler Kirchenbücher endlich digitalisiert und zusammen mit den Matriken aus Nord- und Ost-Tirol gemeinsam veröffentlicht würden.

Aus diesem Grunde stellen die Gefertigten den Antrag:

Der Süd-Tiroler Landtag wolle beschließen:

1. Die Landesregierung wird beauftragt, die im Süd-Tiroler Landesarchiv befindlichen Mikrofilme mit den Pfarrmatriken digitalisieren zu lassen.
2. Die digitalisierten Pfarrmatriken des Süd-Tiroler Landesarchivs mit den digitalisierten Matriken des Tiroler Landesarchives zusammenzuführen und als gemeinsame Datenbank öffentlich zugänglich zu machen.

Tirol, den 26. Februar 2016.

L.-Abg. Sven Knoll
L.-Abg. Bernhard Zimmerhofer
L.-Abg. Myriam Atz Tammerle

Abstimmungsergebnis: Abgelehnt.

Nachstehend der Beschlussantrag als PDF-Datei: