Nun ist es traurige Gewissheit: Die umstrittene CLIL-Methode, die den Fachunterricht in einer anderen Sprache vorsieht, ist beschlossene Sache. Der Artikel 19 des Autonomiestatutes, der den schwer errungenen muttersprachlichen Unterricht garantiert, hinderte die drei Schullandesräte nicht daran, ihren Gesetzentwurf zum mehrsprachigen Fachunterricht durchzupeitschen. Die drei Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit stimmten dagegen.
Mit dem neuen Gesetz sind dem fremdsprachlichen Fachunterricht an den deutschen Schulen nun Tür und Tor geöffnet. Die Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Myriam Atz Tammerle, sieht eine ernsthafte Gefährdung des muttersprachlichen Unterrichts, da dieser erneut vermindert wird. Sie warnt wiederholt davor, dass der muttersprachliche Unterricht langfristig zu einem Auslaufmodell herabgesetzt und das Niveau des Fachunterrichts deutlich sinken wird.
Für den CLIL-Unterricht können zwar Personen mit Fachkenntnissen eingestellt werden, doch müssen sie weder in der üblichen Rangliste eingetragen sein noch über eine entsprechende Lehrerausbildung verfügen. Dabei verpflichten sich die Schulen weder zu Transparenz, noch müssen sie sich einer Kontrolle, ob bestehende Ranglisten bereits voll ausgeschöpft sind, unterziehen.
Aus diesen Gründen brachte Atz Tammerle im Landtag mehrere Änderungsanträge ein. Sie gibt zu bedenken: „Es kann nicht angehen, dass Schüler zukünftig von Personen ohne pädagogische Ausbildung unterrichtet werden. Darunter leidet die Qualität des Unterrichts. Vor allem ist es ungerecht jenen Lehrern gegenüber, die eine langjährige Lehrerausbildung vorweisen können.“
Insgesamt zeigt sich die Landtagsabgeordnete empört darüber, dass die Südtiroler Volkspartei mit dem neuen Gesetz den Artikel 19 des Autonomiestatuts massiv beschneidet und die Süd-Tiroler „entdeutschen“ will. Atz Tammerle warnt: „Mit dieser Maßnahme schwächt die SVP die deutsche Volksgruppe und ist damit auf dem besten Weg, der Autonomie Stück für Stück ihre Daseinsberechtigung zu entziehen! Mehrsprachigkeit gilt es durchaus zu fördern, jedoch nicht auf Kosten der Muttersprache einer Minderheit im fremdnationalen Staat!“
L.-Abg. Myriam Atz Tammerle