Vor kurzem hat mir mein Hausarzt wegen eines von ihm vermuteten (zum Glück nicht vorhandenen) Gesundheitsproblems ein Medikament verschrieben, das ich mir brav in der Apotheke besorgt habe. Laut Beipackzettel war dieses Medikament allerdings absolut unverträglich mit einem anderen Medikament, das ich wegen eines tatsächlich vorhandenen Bandscheibenproblems zu mir nehmen musste.
Ich habe das teuer gekaufte Medikament daher vorschriftsmäßig entsorgt. Ich habe ein gewisses Verständnis für meinen Arzt, der nicht alle Medikamente und ihre Nebenwirkungen im Kopf haben kann. Aus diesem Grund gibt es ja auch die Beipackzettel. Allerdings habe ich das Medikament nur mit einem Beipackzettel in italienischer Sprache erhalten. Da ich diese Sprache zufällig sehr gut beherrsche, habe ich das Problem erkennen und mich vor einem ernsthaften gesundheitlichen Schaden bewahren können. Ich frage mich aber, was geschehen wäre, wenn jemand, der nicht wie ich über ausgezeichnete Italienischkenntnisse verfügt, in meiner Situation vertrauensvoll das vom Arzt verordnete Medikament eingenommen und deswegen ernsthafte gesundheitliche Probleme erlitten hätte. Wo bleibt unsere vielgepriesene Autonomie, wenn man ohne Italienischkenntnisse nicht einmal gesundheitliche Unversehrtheit erwarten kann?
Hartmuth Staffler, Brixen
Hauptausschussmitglied der Süd-Tiroler Freiheit