Archiv

Brexit-Referendum: Mehr EU oder mehr Europa; das ist hier die Frage.

Allgemein, Archiv
Allgemein, Archiv
Archiv

Brexit-Referendum: Mehr EU oder mehr Europa; das ist hier die Frage.

Die Briten stimmen morgen darüber ab, ob sie weiterhin in der EU bleiben, oder austreten. Egal wie die Abstimmung ausgeht, der große Verlierer wird ganz Europa sein, wenn sich nicht bald etwas ändert, denn das Referendum ist nicht das Ergebnis einer Selbstzerstörungswut der Briten, sondern die Folge einer fehlgeleiteten EU-Politik, die sich immer weiter von den Bürgern entfernt. Aus der Vision eines Europas der Völker und Regionen ist eine verordnungswütige EU der Nationalstaaten geworden, mit der sich immer weniger Menschen identifizieren.

Süd-Tirol bekommt diese Entwicklung besonders hart zu spüren, denn Europa war die große Chance, die Teilung Tirols und die Unrechtsgrenze am Brenner zu überwinden. Die Flüchtlingskrise und die Diskussionen um die Schließung der Brennergrenze zeigen aber, dass wir davon heute weiter entfernt sind, als je zuvor. Wenn es darauf ankommt, bleibt von Europa nur wenig übrig.

Der beschämende Umgang mit den Selbstbestimmungsbestrebungen in Schottland und Katalonien zeigt zudem, dass weder die Nationalstaaten, noch die EU europareif sind. In einem wirklich vereinten Europa wäre es nämlich kein Problem, wenn sich neue Regionen bilden bzw. getrennte Regionen wieder zusammenfinden.
Anstatt eine innere Entwicklung und Erweiterung der EU zuzulassen, wird diese aber bekämpft.

So wird Europa nicht funktionieren!
Mann kann nicht ein grenzenloses Europa predigen und gleichzeitig die Grenzen der Nationalstaaten für unantastbar erklären.

Auf jeden Wunsch nach Mitbestimmung und Veränderung, reagiert die EU reflexartig mit der Angst-Keule. Zu wesentlichen Fragen werden die Bürger in der EU nicht einmal befragt. Eine selbsternannte Elite von EU-Politikern entscheidet einfach selbst darüber, wie vermeintlich richtige und gute EU-Politik auszusehen hat. Wer diese Linie nicht mitträgt, wird ― wie am Beispiel der Verweigerung der EU-Flüchtlingspolitik durch die osteuropäischen Staaten ersichtlich ― als antieuropäisch abgestempelt und mit Strafen bedroht.

Diese EU ist für viele EU-Bürger daher schon längst keine Vision mehr, sondern zum Problem geworden, weil Entscheidungen über den Köpfen der Menschen getroffen werden.

Die Frage, die sich nicht nur die Briten stellen müssen, ist daher nicht gehen oder bleiben, sondern (frei nach Shakespeare):
Mehr EU oder mehr Europa; das ist hier die Frage.

L.-Abg. Sven Knoll.

Archiv, Sven Knoll
Faschismus fängt nicht erst bei CasaPound an!
Südtiroler Heimatbund: ASTAT-Erhebung der öffentlichen Dienste bestätigt: Post muss zum Land

Das könnte dich auch interessieren