Dramatische Stunden haben sich in dieser Wahlnacht abgespielt, Befürworter und Gegner eines EU-Austritts lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nun ist es fix, die Mehrheit in Großbritannien hat sich für den Austritt ausgesprochen und verläßt damit eine EU, die jetzt vor den Scherben der eigenen Politik steht.
Diese Entscheidung erschüttert nicht nur ganz Europa in seinen Grundwerten, sondern wird sich auch auf Süd-Tirol auswirken, denn wenn Brüssel nicht endlich einlenkt und seine fehlgeleitete Politik ändert, wird Großbritannien nur der Beginn des Zerfalls der EU gewesen sein.
Die Menschen in der EU wollen keine Bevormundung durch Brüssel, sie wollen keine unkontrollierte Zuwanderung und vor allem keinen Beitritt der Türkei zur EU.
Es mutet daher geradezu wie ein Selbstmordkommando der EU an, dass ausgerechnet zwei Tage vor dem Austrittsreferendum verkündet wurde, dass man die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ausweiten werde. Welche Reaktion hat man sich darauf erwartet?
Schottland wird nun wieder nach Unabhängigkeit streben:
Als die Schotten vor einigen Jahren über ihre Unabhängigkeit von Großbritannien abstimmten, wurden sie von EU-Vertreten noch mit einem Rauswurf aus der EU bedroht, nun stellt sich raus, dass sie beim Referendum die getreuesten EU-Befürworter waren. Mit dem Brexit wird in Schottland der Ruf nach Unabhängigkeit jetzt wieder laut werden und damit auch den anderen Selbstbestimmungsbestrebungen in Europa Aufwind geben.
Der Austritt Großbritanniens aus der EU kann somit auch eine Chance für Europa sein, die fehlgeleitete Politik der letzten Jahre zu beenden und ein neues und besseres Europa anzustreben: Ein echtes Europa der selbstbestimmten Völker und Regionen.
L.-Abg. Sven Knoll.