Nachdem sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung des Vereinigten Königreiches für einen Austritt aus der EU aussprach, werden die Stimmen in Schottland für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum immer lauter. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon setzt sich dafür ein, dass „alle Optionen auf den Tisch kommen“ und schätzt die neuerliche Ausübung des Selbstbestimmungsrechts als „sehr wahrscheinlich“ ein. Sie hält damit der Politik der SVP einmal mehr den Spiegel vor!
Das Kontrastprogramm könnte größer nicht sein: Während sich die schottische Regierung, aber auch das katalanische Kabinett, dafür einsetzen, dass ihre Völker einer unabhängigen Zukunft entgegenblicken können, bindet die SVP durch ihre Politik Süd-Tirol immer stärker an Rom.
Jüngste Negativbeispiele sind die umstrittene Zustimmung der SVP-Parlamentarier in Rom zur zentralistischen Verfassungsreform und die Probleme im Gesundheitssektor. Die Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit stellten dazu treffend fest: „Was da gerade stattfindet, ist ein unverantwortlicher Rückbau des Gesundheitswesens und politischer Kniefall vor Rom. Einmal mehr wird damit deutlich gemacht, dass Süd-Tirol in völliger Abhängigkeit steht und nicht einmal mehr über die eigenen Krankenhäuser bestimmen kann!“
Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Bewegung, war als Beobachter beim Unabhängigkeitsreferendum der Schotten im September 2014 dabei und mahnt die SVP, sich stärker an den europäischen Unabhängigkeitsbewegungen zu orientieren. „Die politische Landkarte, und dies zeigte der sogenannte Brexit eindrucksvoll, ist nichts Statisches, sondern ständig im Wandel begriffen. Doch für einen positiven Wandel muss man auch kämpfen. Süd-Tirol hat die Autonomie zum Schutz der deutschen und ladinischen Volksgruppe im Staat Italien. Der beste Schutz vor Italien ist aber, nicht zu Italien zu gehören“, unterstreicht Zelger abschließend.
Stefan Zelger,
Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit