Beim jüngsten Besuch des Süd-Tirol-Unterausschusses in Bozen wurde von den Parlamentariern der Wunsch geäußert, dass Schüler aus Süd-Tirol wieder vermehrt das Parlament in Wien besuchen sollten. Die Süd-Tiroler Freiheit hat diesen Vorschlag aufgegriffen und im Landtag einen entsprechenden Antrag eingereicht. Dieser wurde von der SVP jedoch niedergestimmt. Aus einer Anfragebeantwortung geht nun hervor, dass kaum noch Schüler aus Süd-Tirol das Parlament besuchen. Die SVP trägt damit zur weiteren Entfremdung zwischen Süd-Tirol und Österreich bei.
Das Parlament ist ob seiner historischen Bedeutung als Reichsrat ― in welchem auch Vertreter aus dem gesamten Kronland Tirol saßen ― aber auch aufgrund seines aktuellen politischen Bezuges von Interesse für Süd-Tirol. Im Gegensatz zum italienischen Parlament, gibt es in Wien nämlich einen eigenen Süd-Tirol-Ausschuss, der sich ausschließlich um die Belange Süd-Tirols kümmert.
Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung organisierten Wien-Woche, welche Schülern aus ganz Österreich und Süd-Tirol die Möglichkeit bietet, die Hauptstadt ihres Vaterlandes Österreich kennenzulernen, würde sich eine gute Gelegenheit für die Besichtigung des Parlaments bieten.
Es ist daher absolut nicht nachvollziehbar, warum die SVP den Schülern diese Möglichkeit nicht geben will, so Sven Knoll, Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit.
Die Daten sprechen eine klare Sprache: Im Schuljahr 2015/2016 haben nur 4 Klassen aus Süd-Tirol das Parlament besucht, in den Jahren davor waren es gar nur 2 Klassen. Aus den Stellungnahmen der Schulen geht zudem hervor, dass immer öfter nicht einmal mehr die Wien-Reise durchgeführt wird.
Dieser Entwicklung gilt es schnellstmöglich entgegenzuwirken. Die Wien-Woche ist eine kulturelle Bereicherung für Süd-Tiroler Schüler, die nicht einer engstirnigen mir-sein-mir-Mentalität geopfert werden darf.
L.-Abg. Sven Knoll.