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Billige Polemik: Hannes Obermair und Cesare Battisti

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Billige Polemik: Hannes Obermair und Cesare Battisti

Mit dem Leserbrief „100 Jahre nach C. Battistis Tod“ hat Hannes Obermair auf meinen Leserbrief geantwortet, in dem ich auf Ungereimtheiten im Dolomiten-Bericht über die Battisti-Ausstellung in Trient hingewiesen hatte. Anstatt auf meine Argumente zu reagieren, ergeht sich Obermair in billiger Polemik und wüsten Beschimpfungen. Es sei substanzlose, niederträchtige Infamie, dass ich Battisti als Kriegstreiber und Geheimdienstagent bezeichnet habe.

Tatsache ist nun einmal, dass Cesare Battisti vor dem Mai 1915 in 85 italienischen Städten Versammlungen abgehalten hat, in denen er mit flammenden Reden für den Kriegseintritt Italiens geworben hat. Dabei kam es auch zu Tumulten, weil nicht alle Italiener so kriegsbegeistert waren wie Battisti. Tatsache ist auch, dass Battisti bereits seit 1901 die italienischen Studententumulte in Innsbruck, die 1904 ihren Höhepunkt erreichten, organisiert und finanziert hat. Gesichert ist, dass er ab 1903 dem italienischen Militärgeheimdienst Informationen lieferte und ab 1911 offizieller Mitarbeiter des Geheimdienstes war.

Obermair stellt in seinem Leserbrief auf absurde Weise eine Verbindung zwischen diesen unleugbaren Fakten und der Hinrichtung Battistis dar, so als ob dessen tragischer Tod jede kritische Hinterfragung seiner Person verbieten würde. Die übereilte Hinrichtung Battistis war sicher formalrechtlich nicht in Ordnung, weil er als Abgeordneter noch Immunität genoss. Die Aberkennung der Immunität wäre aber ebenfalls nur Formsache gewesen, und auf Hochverrat in Kriegszeiten stand nicht nur in Österreich die Todesstrafe. Die Hinrichtung Battistis war auch politisch gesehen eine Dummheit, weil dadurch ein italienischer Märtyrer geschaffen wurde, was der italienischen Heeresleitung nur Recht war und vom Faschismus dann gebührend ausgeschlachtet wurde.

Ob Battisti tatsächlich von seinen Oberen bewusst den Österreichern ans Messer geliefert wurde oder ob er von seinen eigenen Alpini deshalb verraten wurde, weil er als „Menschenschinder“ verhasst war, kann heute nicht mehr geklärt werden. Jedenfalls waren die Österreicher über den bevorstehenden Angriff der Italiener informiert, so dass sie Battisti festnehmen konnten.

Es waren übrigens italienischsprachige Landesschützen, die ihren Landsmann erkannten und festnahmen, und nicht Kaiserjäger, wie im sogenannten „Dokumentationszentrum“ unter dem faschistischen Siegesdenkmal behauptet wird. Aber dort hat man es auch sonst mit der historischen Wahrheit nicht so genau genommen.

Hartmuth Staffler, Brixen

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