Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder spricht sich zurecht gegen eine paritätische Kommission für die Ortsnamenregelung aus. Wörtlich spricht Durnwalder sogar von „Nonsens“.
In der Tat könnten die Italiener bei jedem amtlich nicht festgestellten pseudoitalienischen Namen ihr Veto einlegen und ganz Südtirol mit Tolomeis Kulturverbrechen, das dann endgültig als entfaschistisiertes Kulturgut reinterpretiert sein wird, nachhaltig zwangsbeglücken. Zudem widerspricht eine paritätische Kommission, ganz im Sinne des Partito Democratico, dem ethnischen Proporz. So weit, so schlecht.
Aber Durnwalders Gesetzentwurf zur Toponomastik, der von der römischen Regierung vor dem Verfassungsgericht angefochten wird, ist auch ein reiner Nonsens. Selbst wenn nur, wie Durnwalder beteuert, „ein paar Hundert“ so genannte italienische Namen übrig geblieben wären: Der italienischen Regierung, die ganz genau weiß, worauf es in der Toponomastikfrage ankommt, um die Südtiroler kleinzuhalten, sind es freilich zu wenig, daher die Anfechtung.
Und was macht die SVP? Statt sich endlich klar und unmissverständlich von faschistischem Namen- und Gedankengut zu distanzieren, sinkt sie noch tiefer auf die Knie – so tief, dass sogar ein Alt-Landeshauptmann Durnwalder nur noch den Kopf schütteln kann. Die SVP lässt sich von Rom ganz schön über den Tisch ziehen. Und dasselbe ist der Wähler von der SVP gewohnt. Fragt sich nur, wie lange das so weitergeht.
Cristian Kollmann