Das Kulturerbe unserer Väter und Großväter darf niemals aus falsch interpretierter Großzügigkeit aufgeben werden, so Roland Lang, Obmann des Südtiroler Heimatbundes. Die Liste ist lang und beginnt mit den Nikolaus-Besuchen in Volks- und Vorschulen und geht über den Martins-Feiern, den Krippen und das Sternsingen. Auch Wallfahrten und unsere Gipfelkreuze sind untrennbar mit Tirol verbunden.
Gipfelkreuze sind seid Alters her für Gläubige ein Hinweis, dass die Schönheit und Erhabenheit der Bergwelt einen Ursprung hat, der in Gott dem Schöpfer liegt. Wer mit unseren Gipfelkreuzen nichts verbindet, den müssten sie auch nicht stören, so der SHB- Obmann.
Mit Kopfschütteln muss man feststellen, dass unsere althergebrachten Traditionen und Werte, die die Augen unserer Kinder zum Funkeln bringen, Opfer einer missverstandenen Toleranz gegenüber andersgläubigen Mitmenschen werden und aus Schulen und Kindergärten verbannt werden, so der SHB.
Am 11. November ist Martinstag. In Schulen und Kindergarten wird die Geschichte des Hl. Martin, in der ein Soldat einem armen Bettler die Hälfte seines Mantels schenkt, aufgeführt. Besonders der darauf folgende Umzug mit Laternen ist für die Kinder ein besonderes Erlebnis.
In rund einem Monat zieht der Nikolaus in weiten Teilen Mitteleuropas durch die Straßen, um Groß und Klein mit seinen reichen Gaben zu belohnen. Der große Mann mit dem langen weißen Bart ist seit unseren Kindertagen unser Begleiter und ist auch mit dem furchteinflößenden Krampus zu sehen. Auch wenn am Ende das Gute siegt, ist diese Tradition am 6. Dezember ein Teil unserer Kultur und Lebensart.
Man muss sich ernsthaft die Frage stellen, aus welchem Grund man diese uralten Bräuche aufgeben soll. Schon in der faschistischen Ära wollten uns die Italiener die „Befana“ aufdrängen. Wer aber die eigenen, oft jahrhundertealten Bräuche aufgibt und fremde Sitten annimmt, braucht sich nicht wundern, dass er sein eigenes Kulturbewusstsein begräbt und nicht mehr seine Assimilierung wahrnimmt.
Man muss nicht eins und eins zusammenzählen, um zu merken, was dabei herauskommt. Man hofft, dass der Kulturlandesrat sich seiner Wurzeln und Verpflichtung besinnt und die Kulturgeschichte unserer Väter und Großväter in den Schulen aufrechterhält. Auch liegt es an uns selber, diese weiter aktiv vorzuleben und unsere Kinder und Kindeskinder damit zu betrauen, so der SHB.
Wer seine eigene Werte über Bord wirft und heimische Traditionen und Bräuche als überholt oder nur noch als Tourismuswerbung ansieht, braucht sich nicht wundern, dass wir uns selbst die Eigenheit unserer Kultur abschaffen. Gerade in einer sich rasend drehenden Welt ist es immer wichtig, ein wenig Muße und Entspannung zu finden. Und gerade unsere liebgewonnenen Werte haben nicht nur eine Brückenfunktion gegenüber anderen, sondern ein Halt, wenn es darum geht, seine eigene Geschichte zu dokumentieren, schließt Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes