Der Südtiroler Heimatbund und der Schützenbezirk Bozen sind entsetzt darüber, dass der Stadtrat von Bozen am Montag beschließen wird, die Wölfin und den für faschistische Zwecke missbrauchten Markuslöwen wieder am Siegesplatz in Bozen aufzustellen. Um diesen Protest Ausdruck zu verleihen, wurden zu Füßen der Fahnenmasten am Samstagvormittag zweisprachige Plakate angebracht.
Tausende Euro für faschistische Relikte
Kein Geld aber für
Lebensqualität
Stadtmuseum
Pendlerverkehr
Sicherheit
Flüchtlinge
Kann man noch Verständnis dafür aufbringen, dass die Reste der Wölfin und des Löwen in das Kellermuseum unter dem Siegesdenkmal gebracht werden, so kommt die Restaurierung bzw. die Anfertigung sogar von Kopien dieser faschistischen Relikte mit mehr als 50.000 Euro Steuergelder einer Aufwertung bzw. Bestätigung der damaligen, gegen die Tiroler Bevölkerung gerichteten Politik gleich, so SHB-Obmann Roland Lang.
Der Markuslöwe war Jahrhundertelang das Symbol der freien Republik Venedig. Unter dem Duce wurde er dann als Zeichen der faschistischen Region Triveneto missbraucht und damit erklärt sich auch seine Aufstellung in den dreißiger Jahren neben dem faschistischen Siegesdenkmal. Heute ist der Löwe Ausdruck und Sinnbild des Freiheitskampfes in Venetien. Er verkörpert- so Bezirksmajor Lorenz Puff, damit das „Los von Rom“ unserer venezianischen Freunde. Ein Markuslöwe an einer anderen Stelle der Stadt wäre deshalb zu begrüßen, auf einem faschistischen Platz hat er aber nichts verloren.
Der SHB und der Schützenbezirk Bozen fordern die deutschen Stadträte auf, gegen die Neuaufstellung der beiden faschistischen Relikte am Siegesplatz zu stimmen.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes