Professor Annibale Salsa von der Universität Genua ist einer der wenigen italienischen Gelehrten, der sich traut, die faschistische Toponomastik in Südtirol offen anzusprechen (Artikel in „Dolomiten“ vom 25. November 2016).
Als ehemaliger Präsident des „Club Alpino Italiano“ (CAI) hat Herr Salsa auch keine Freude mit dem CAI Alto Adige. Letzterer begrüßte nämlich den Appell der 48 Wissenschaftler der „Accademia della Crusca“ für den Erhalt der faschistischen Toponomastik in Südtirol und deren Aufwertung als „Kulturgut“.
Auch ich war vor Kurzem im Aostatal und konnte mich davon überzeugen, dass dort in der Toponomastik völlig anders verfahren wird als bei uns. Nach dem 2. Weltkrieg wurden im Aostatal die faschistischen Orts- und Flurnamen in mehreren Etappen abgeschafft und die historisch fundierten Namen wiederhergestellt. Seit 1987 ist dieser Prozess abgeschlossen. Tolomeisch-faschistische und pseudoitalienische Orts- und Flurnamen wären im Aostatal heute unvorstellbar!
In Südtirol wird dagegen bis heute alles daran gesetzt, dass derartige Kulturverbrechen, angefangen bei „Alto Adige“, als Selbstverständlichkeit hingenommen werden. Möge Herr Salsa bei uns zum Umdenken beitragen!
Cristian Kollmann
Nachstehend der Beitrag von Prof. Annibale Salsa („Dolomiten“ vom 25. November 2016, Seite 19).