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Washington ist nicht Rom!

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Während sich die US-Regierung in Washington im Jahr 2015 dazu durchgerungen hat, den höchsten Berg Nordamerikas​,​ „in Anerkennung der Traditionen und der Menschen in Alaska“​,​ wieder in den historischen indianischen Namen „Denali“ umzubenennen, so gehen die Uhren in Rom doch wesentlich anders. Dort hat es zuletzt unter den Senatoren eine Unterschriftensammlung gegeben, um den von SVP​-​Unterhändlern ausgehandelten Ortsnamenkompromiss (hoch 3) auch noch zu Fall zu bringen. Auf eine wohlwollende Einsicht nach amerikanischen Vorbild wird man von Seiten des Staates Italien wohl vergeblich warten!

In der Ortsnamenfrage muss man von einem Totalversagen der SVP sprechen! Die größte Chance zu einer Lösung des Problems hat sie 1992 vergeben, indem sie die Lösung der Ortsnamenfrage nicht als Bedingung zur sogenannten Streitbeilegung zwischen Österreich und Italien eingefordert hat. Die Zeit arbeitet seither gegen eine gerechte (historische) Lösung dieser Angelegenheit.

Wie soll man also in dieser Frage vorgehen? Diese Woche wird im Landtag unser Begehrensantrag zur Abschaffung der drei faschistischen Dekrete zur Toponomastik behandelt.

-1916, ein Jahr nach Eintritt Italiens in den 1. Weltkrieg, wurde auf Betreiben Tolomeis eine Kommission zur Übersetzung der Ortsnamen des „zu erobernden Gebietes“ eingesetzt. Im selben Jahr wurde diese Liste als Band XV, Teil II der „Memorie der Reale Societá Geografica Italiana​“​, sowie in dem von Tolomei gegründeten Jahrbuch „Archivio per l’Alto Adige, con Ampezzo e Livinallongo​“​ veröffentlicht.
-1923, vier Jahre nach der Annexion Süd-Tirols, wurde durch ein königliches Dekret die Italianisierung der Ortsnamen verfügt, deren Grundlage das „Prontuario​“ bildete.
-1940 schließlich wurde es durch Ministerialdekret Benito Mussolinis zum offiziellen Namenbuch ​für ​Süd-Tirol.

„Während in Aosta nach dem 2. Weltkrieg die historischen Ortsnamen wiedereingeführt wurden, so sind sie in Süd-Tirol lediglich nur geduldet. Deshalb verlangen wir mit unserem Antrag von der Landesregierung, dass sie bei den zuständigen Stellen in Rom interveniert, damit alle faschistischen Dekrete zur Toponomastik in Süd-Tirol abgeschafft werden, welche einen Verstoß gegen die UN-Menschenrechtscharta (ratifiziert auch durch Italien) darstellen. Erst dann kann man auf gleicher Augenhöhe über eine gerechte Lösung dieser Frage verhandeln,“ so gibt sich Zimmerhofer überzeugt.

L.-Abg. Bernhard Zimmerhofer​,
Süd-Tiroler Freiheit​.​

 

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