Die optimale Nutzung der Fläche einer Stadt ist von herausragender Bedeutung, besonders wenn sie einer verkehrstechnischen Verbesserung dienen soll. Die Süd-Tiroler Freiheit im Burggrafenamt steht deshalb dem Projekt einer Standseilbahn zwischen Tirol, Meran und Schenna sehr skeptisch gegenüber. Für den Meraner Gemeinderat Christoph Mitterhofer wäre eine Straßenbahn in der Stadt die schnellste und effizienteste Verlagerung von Auto auf ein ökologisches Verkehrsmittel. Ein entsprechender Beschlussantrag zur Machbarkeit wurde von Mitterhofer bereits letzten Herbst eingebracht.
Die Stadt Meran war in der Donaumonarchie ein Treffpunkt der damaligen „High Society“. Aufgrund der damaligen dynamischen Einwohner- und Tourismusentwicklung erfolgte 1908 die Eröffnung eines Straßenbahnnetzes mit zwei Linien. Vor dem Hintergrund des geplanten Baubeginn des zweiten Teils der Nord-West-Umfahrung in Meran ist es für die Bezirksleitung der Süd-Tiroler Freiheit nicht nur wichtig neu entstehende Gebiete verkehrstechnisch zu erschließen, sondern auch bestehende Wohnviertel zu entlasten bzw. in Folge besser anzubinden.
Jede Strecke, die alternativ zum PKW mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt wird, reduziert den CO² Ausstoß.
Dank der Elektrifizierung ist eine Straßenbahn besonders umweltschonend. Als weitere Augenmerke beim Vergleich von Verkehrsmitteln gilt es den Auslastungsgrad und die Flächeneffizienz zu berücksichtigen. Der Pkw-Verkehr benötigt mit Abstand die größten Flächen. Der öffentliche Personennahverkehr in Form einer Straßenbahn benötigt zwar ebenfalls relativ große Flächen, ist aber aufgrund der hohen Massenleistungsfähigkeit auch bei einer Auslastung von nur 20% in allen Punkten vergleichsweise effizienter. Die Straßenbahn würde sich dabei besonders in Tourismuszeiten durch ihre flexible Taktfrequenz auszeichnen. „Natürlich wäre die Seilbahn ein Hingucker“, so Bezirkssprecher Dietmar Weithaler, gibt jedoch zu bedenken; „Ob sie aufgrund der hohen Instandhaltungs-und Wartungsarbeiten wirtschaftlich betrieben werden könne ist mehr als fraglich. Außerdem sind Klagen von Grundstücksbesitzern, über deren Eigentum die Bahnlinie gezogen würde, bereits vorprogrammiert.“
Für die Süd-Tiroler Freiheit soll bei der Verkehrsentlastung die Maximierung der Lebensqualität der in und um Meran lebenden Menschen als Ziel angestrebt werden. In einem verdichteten urbanen Raum wie Meran ist die Berücksichtigung der Flächeneffizienz von vorrangiger Bedeutung. Auf sie sollte bei Investitionsentscheidungen daher verstärkt geachtet werden. Jedes Verkehrsmittel hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. Eine Straßenbahn wäre in allen ob genannten Punkten eine interessante Alternative, gerade auch im Vergleich mit einer Umlaufbahn.
Für den Bezirk der Süd-Tiroler Freiheit im Burggrafenamt
Dietmar Weithaler