Antwort auf den Leserbrief vom 10. April 2017 von Herrn Mag. Johannes Paul Cammerlander aus Innsbruck: „Südtiroler brauchen keinen zweiten Pass“.
Die Idee einer doppelten Staatsbürgerschaft wird bereits in vielen Ländern der Welt praktiziert, um den Völkern, die Opfer von Kriegen und willkürlichen Grenzziehungen wurden, ihre Staatsbürgerschaft zurückzugeben. Es ist somit ein friedensstiftendes Mittel.
Genau so ein Fall ist auch Süd-Tirol. Wir sind Österreicher, denen durch die gewaltsame Teilung Tirols, gegen unseren Willen, die österreichische Staatsbürgerschaft genommen wurde. Der Vorschlag, auch den Süd-Tirolern wieder die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen, um somit die Verbindung zu ihrem Vaterland zu verstärken, ist daher sofort auf sehr große Zustimmung gestoßen.
Im Jahre 2015 wurde intensiv über die Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft für die Süd-Tiroler diskutiert. Das Linzer Meinungsforschungsinstitut „Spectra“ hat in Österreich im Herbst 2014 eine repräsentative Meinungsumfrage durchgeführt. Demnach sprechen sich 83% (!) der Österreicher für eine Vergabe der doppelten Staatsbürgerschaft an die Süd-Tiroler aus! Im Bundesland Tirol sind 74% und in Wien sogar 84% dafür. Mehr als 22.000 Österreicher haben mit ihrer Unterschrift die parlamentarische Bürgerinitiative der Bewegung SÜD-TIROLER FREIHEIT unterstützt. In der Folge wurden von den österreichischen Ministerien Stellungnahmen zur Thematik eingeholt, und auch das Expertengutachten des Innsbrucker Universitätsprofessors Obwexer bestätigte, dass die doppelte Staatsbürgerschaft für Süd-Tiroler möglich ist. Die SÜD-TIROLER FREIHEIT hat von österreichischen Top-Juristen und Universitätsprofessoren einen beschlussfertigen Gesetzentwurf erstellen lassen, der so nur mehr vom österreichischen Parlament beschlossen werden müsste. Mit diesem Gesetz wären die Süd-Tiroler allen anderen im Ausland lebenden Österreichern gleichgestellt und erhalten weder Sonderrechte, noch Sonderpflichten.
In der Folge hat sich 2015 der Süd-Tiroler Landtag über alle Parteigrenzen hinweg mit großer Mehrheit für die Vergabe von doppelten Staatsbürgerschaften ausgesprochen;
Was den Vorschlag von Herrn Cammerlander zur Wiedervereinigung von Nord nach Süd anbelangt: Die Behauptungen, Nord-Tirol würde dann „in Verwaltung und Politik enorm einsparen“ entbehrt jeder Grundlage!
Außerdem: Einen Ferrari oder italienisches Essen kann man in Tirol auch jetzt genießen, wenn man möchte.
Wo ich Herrn Cammerlander Recht geben muss, ist, dass Tirol keinen eigenen Bischof mehr brauchen würde (auch hier hat die Süd-Tiroler Freiheit bereits eine Initiative ergriffen, um die alten Grenzen der Diözese Brixen wieder herzustellen).
Bernhard Zimmerhofer
Landtagsabgeordneter der Süd-Tiroler Freiheit