Am 11. Mai 2007 wurde die Bewegung Süd-Tiroler Freiheit der Öffentlichkeit vorgestellt. Heute, fast genau zehn Jahre später, wurde im Rahmen einer großen Jubiläumsfeier in Meran auf die Höhepunkte der bisherigen Tätigkeit zurückgeblickt. Die Bewegung kann es sich auf die Fahnen schreiben, dass das Thema Selbstbestimmung mitten in der Gesellschaft angekommen ist. Immer mehr Menschen wünschen sich die Unabhängigkeit Süd-Tirols von Italien. Erreicht wurde dies durch unermüdlichen Aktionismus und vor allem durch das große Selbstbestimmungsreferendum im Jahr 2013.
Trotz heftigstem Widerstand von allen Seiten, einem organisatorischen Kraftakt und hohen Kosten, war es der Bewegung im Jahr 2013 gelungen, eine landesweite Abstimmung mit fast 400.000 Abstimmungsberechtigten durchzuführen. Das Ergebnis übertraf am Ende alle Erwartungen. Über 61.000 Menschen gaben ihre Stimme ab. Dreimal so viele Stimmen, wie die Süd-Tiroler Freiheit bei der letzten Landtagswahl erhielt. Über 56.000 Personen sagten Ja zur Selbstbestimmung! Ein kräftiger Beweis dafür, dass viele Menschen endlich über den Status von Süd-Tirol abstimmen wollen.
Kreative und aufsehenerregende Aktionen standen von Anfang an auf dem Programm der Bewegung. Knapp zwei Monate nach der Gründung startete die Süd-Tiroler Freiheit ihre erste Plakataktion. Und der Start hatte es in sich: „Süd-Tirol ist nicht Italien!“ Das Plakat wurde zum Renner und das Motto zum oft kopierten und geflügelten Wort. An die 40 weitere Plakataktionen folgten. Für den Erhalt der Bezirkskrankenhäuser, gegen das Siegesdenkmal, für mehr direkte Demokratie, zur Feuernacht oder zum Fall der Berliner Mauer, um nur einige zu nennen. Und für die jungen Patrioten wird seit 2010 das beliebte Tiroler Merkheft herausgegeben.
Auch bei politischen Wahlen konnte man sich in den letzten zehn Jahren behaupten. 2008 gelang es, nach nur eineinhalb Jahren Vorlaufzeit, zwei Mandate im Landtag zu erringen. 2013 konnte neben Eva Klotz und Sven Knoll auch Bernhard Zimmerhofer in das Hohe Haus einziehen. Eva Klotz verließ im Dezember 2014, nach 31 Jahren Zugehörigkeit, aus persönlichen Gründen, den Landtag. Für sie rückte Myriam Atz Tammerle nach. Wichtig war und ist der Süd-Tiroler Freiheit die Präsenz in den Dörfern und in den Gemeinderäten. 2010 stand die erste landesweite Bewährungsprobe für die noch junge Bewegung in den Dörfern an. Bei den Wahlen konnten auf Anhieb 35 Gemeinderatssitze errungen werden. Fünf Jahre später waren es 41. Seit ihrer Gründung konnte die Süd-Tiroler Freiheit damit bei jeder Wahl zulegen!
International vernetzt sein, Ideen mit anderen Parteien in Europa und darüber hinaus austauschen, auf internationalem Parket zeigen, dass Süd-Tirol nicht nur die SVP ist: Auch das sind die Ziele der Bewegung, die von Anfang an verfolgt wurden. Gleich nach der Gründung wurde erfolgreich um die Aufnahme in die „Europäische Freie Allianz“ (EFA) angesucht. 2013 konnte die Süd-Tiroler Freiheit die Generalversammlung der EFA in Meran organisieren. Vertreter der Bewegung sind seit Jahren in ganz Europa, von Schottland bis Katalonien, unterwegs.
2015 wurde dem Thema „Doppelte Staatsbürgerschaft“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Um das wichtige Thema auf eine wissenschaftliche Ebene zu heben, organisierte die Süd-Tiroler Freiheit eine einmalige Veranstaltung. Wissenschaftler aus Brasilien, Kanada, Armenien, Slowenien, Dänemark, Italien, Ungarn, Kroatien, Polen und Rumänien kamen auf Einladung der Süd-Tiroler Freiheit nach Bozen, um das Thema akademisch zu beleuchten. Ein Erfolg der zeigte: Doppelte Staatsbürgerschaften sind möglich und eine Bereicherung für Volksgruppen in einem fremden Staat. Bereits vorher, im Februar 2011, konnten im Rahmen einer Bürgerinitiative 21.000 Unterschriften für den Doppelpass im Wiener Parlament übergeben werden. Ein starkes Zeichen und ein großer Erfolg für die Süd-Tiroler Freiheit.
Und auch bei für Süd-Tirol aktuellen und wichtigen Themen war und ist die Süd-Tiroler Freiheit zur Stelle. Zuletzt wurde mit großangelegten Kampagnen für ein Nein beim Flughafenreferendum und beim Referendum zur italienischen Verfassungsreform geworben.
Dies alles schlägt sich auch in der Mitgliederstatistik wieder. Die Süd-Tiroler Freiheit konnte im Laufe ihres Bestehens jedes Jahr an Mitglieder zulegen und zählt zurzeit 4.073 Mitglieder.
Ad multos annos! Auf die nächsten zehn Jahre!
Von der 10-Jahresfeier der Süd-Tiroler Freiheit,
Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.