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Geschwister-Scholl-Platz in Bozen: Heimatbund fragt bei Bürgermeister Caramaschi wegen Gedenkstätte nach.

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Geschwister-Scholl-Platz in Bozen: Heimatbund fragt bei Bürgermeister Caramaschi wegen Gedenkstätte nach.

In einem offenen Brief an Bürgermeister Caramaschi ersucht der Südtiroler Heimatbund (SHB) um Nachricht über die eingeleiteten Schritte für die Errichtung einer Gedenktafel für die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Bozen.

Mit Verweis auf den Geburtstag von Sophie Scholl am 9. Mai möchte der Heimatbund den Bürgermeister an seine eigenen Worte erinnern. Bekanntlich hatte sich Bürgermeister Caramaschi wegen des Fehlens einer Gedenktafel öffentlich geschämt, so Obmann Roland Lang.

Der Südtiroler Heimatbund erklärt sich außerdem bereit, die bei den Gedenkfeiern am 22. Februar aufgestellte Tafel bis zur Errichtung eines Erinnerungszeichens kostenlos auf dem Geschwister-Scholl-Platz an der Kreuzung Romstraße – Trieststraße aufzustellen.

Der Text der Tafel:

Die Geschwister Hans und Sophie Scholl haben in der Zeit der NS- Herrschaft die Unmenschlichkeit der nazifaschistischen Ideologie entlarvt. Sie wurden dafür am 22. Februar 1943 gemeinsam mit Christoph Probst hingerichtet. Auch andere Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ bezahlten den gewaltlosen Widerstand mit dem Leben. Ihr Schicksal sei für immer eine Mahnung.

I fratelli Hans e Sophie Scholl hanno smascherato, ai tempi del regime nazista, il carattere disumano della ideologia nazifascista. Furono per questo giustiziati il 22 febbraio del 1943 insieme a Christoph Probst. Anche altri membri del gruppo di resistenza „Weiße Rose“ (rosa bianca) hanno pagato la resistenza non violenta con la loro vita. Sia il loro destino un monito perenne.

Der Südtiroler Heimatbund                                           Der Schützenbezirk Bozen

Nur ein Beet mit weißen Rosen, die zurzeit auf der Grünfläche des Platzes blühen, wird den mutigen Taten und dem Opfertod dieser jungen Menschen für ein freies Deutschland viel zu wenig gerecht, schließt Obmann Roland Lang.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

Nachstehend der Brief

Südtiroler Heimatbund

Offener Brief

An den Bürgermeister der Stadt Bozen
Herrn Dr. Renzo Caramaschi
Rathaus Bozen

An die Medien

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Renzo Caramaschi!

Auch Sie in ihrer Funktion als Bürgermeister von Bozen haben es lobenswerterweise nicht versäumt, am 22. Februar, dem Todestag der Geschwister Scholl und Christoph Probst, Blumen in Gedenken an die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ am Geschwister-Scholl-Platz niederzulegen.

Auch der Südtiroler Heimatbund hat gemeinsam mit dem Schützenbezirk Bozen am gleichen Tag abends in einer kleinen Gedenkfeier der Geschwister Scholl und der anderen von den Nazis ermordeten Mitglieder der „Weißen Rose“ gedacht. Der Landeskommandant der Schützen, Elmar Thaler, würdigte in seiner Gedenkansprache den Einsatz der Jugendlichen für die Freiheit.

Da keine Gedenktafel oder Ähnliches auf dem Platz auf die antinazistische Widerstandsgruppe hinweist, haben wir uns mit einer mitgebrachten Tafel beholfen. Auf ihr würdigten wir den Einsatz der deutschen Jugendlichen mit folgenden Worten:

Die Geschwister Hans und Sophie Scholl haben in der Zeit der NS- Herrschaft die Unmenschlichkeit der nazifaschistischen Ideologie entlarvt. Sie wurden dafür am 22. Februar 1943 gemeinsam mit Christoph Probst hingerichtet. Auch andere Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ bezahlten den gewaltlosen Widerstand mit dem Leben. Ihr Schicksal sei für immer eine Mahnung.

I fratelli Hans e Sophie Scholl hanno smascherato, ai tempi del regime nazista, il carattere disumano della ideologia nazifascista. Furono per questo giustiziati il 22 febbraio del 1943 insieme a Christoph Probst. Anche altri membri del gruppo di resistenza „Weiße Rose“ (rosa bianca) hanno pagato la resistenza non violenta con la loro vita. Sia il loro destino un monito perenne.

Der Südtiroler Heimatbund                                                    Der Schützenbezirk Bozen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, auch Sie bemängelten am 22. Februar dieses Jahres, nachdem Sie der Geschwister Scholl gedacht hatten, das Fehlen einer Tafel bzw. eines Gedenksteines, auf dem auf den Einsatz und den Opfertod dieser Jugendlichen hingewiesen wird. Wörtlich sagten sie, dass Sie sich dafür als Bürgermeister „schämen“ würden.

Sehr geehrter Herr Dr. Renzo Caramaschi, seit dem 22. Februar sind zweieinhalb Monate vergangen. Der SHB möchte deshalb nachfragen, ob Sie bereits Schritte unternommen haben, damit, sei es die Gemeine Bozen wie auch der SHB und die Schützen, nicht wieder am Gedenktag die weißen Rosen nur im Gras des Geschwister-Scholl-Platzes niederlegen können?

Ist ein Gedenkstein in Planung? Oder „schämen“ wir uns im Februar 2018 wieder dafür, dass es keine Gedenktafel für diese mutigen Jugendlichen in Bozen gibt?

Geehrter Herr Bürgermeister, am 9. Mai 1921 wurde Sophie Scholl geboren. Es wäre ein sehr schönes Zeichen der Achtung vor diesen Jugendlichen, wenn der erste Bürger der Stadt Bozen in den nächsten Tagen rund um den Geburtstag dieses tapferen Mädchens die Errichtung einer Gedenkstätte bekanntgeben würde!

Sollte dies nicht möglich sein, so möchte ich als Obmann des Südtiroler Heimatbundes um die Genehmigung bitten, einstweilen die zweisprachige Tafel mit dem bereits zitierten zweisprachigen Text auf unsere Kosten aufstellen zu dürfen.

Mit Tiroler Grüßen

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

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