Ich freue mich, dass endlich auch das offizielle Südtirol sich dazu aufraffen konnte, die Judenverfolgung in der Zeit von Faschismus und Nationalsozialismus eindeutig zu verurteilen („Dolomiten“ vom 17. Mai: „Kompatscher spricht Klartext“). Ich habe seit vielen Jahren publizistisch darauf hingearbeitet, auch in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit Juden, die aus Brixen flüchten mussten.
Geradezu grotesk finde ich es aber, dass gleichzeitig SVP und PD sich standhaft weigern, dem Alpinioffizier Gennaro Sora, der in Äthiopien Tausende von Kindern, Frauen und Verwundeten mit Giftgas und Flammenwerfern ermorden ließ, die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Brixen abzusprechen. Sora ist auch Verfasser des Gebetes der Alpini, in dessen Originalfassung eine Bitte für den Diktator Benito Mussolini enthalten ist.
Wie glaubwürdig kann die SVP den Mord an unseren jüdischen Mitbürgern verurteilen, wenn sie gleichzeitig den Mord an unseren Mitmenschen in Äthiopien zu rechtfertigen oder zumindest zu verdrängen scheint und gar noch einen Täter ehrt?
Hartmuth Staffler, Brixen,
Bezirkssprecher der Süd-Tiroler Freiheit
http://www.suedtiroler-freiheit.com/ein-kriegsverbrecher-ehrenbuerger-von-brixen/