Wenn politische Ignoranz weh täte, würde man dieser Tage laute Schreie aus der EURAC vernehmen. Andrea Carlà, Senior-Researcher am Institut für vergleichende Föderalismusforschung der EURAC in Bozen, fordert in einem Interview eine Aufweichung des Sprachgruppenschutzes in Süd-Tirol, damit sich die Sprachgruppen besser vermischen, weiß aber nicht einmal, dass Süd-Tirol keine territoriale, sondern eine rein ethnische Autonomie besitzt.
Im Interview mit SALTO, in dem er einen Vergleich zwischen Süd-Tirol und Katalonien zieht, dabei aber natürlich nicht die Unabhängigkeitsbestrebung als Vorbild sieht, sondern die Forderung nach gemischtsprachigen Schulen abzuleiten versucht, stellt Carlà die irrwitzige Behauptung auf: „Wir haben hier ein gemischtes System, einerseits eine Territorialautonomie, eine Autonomie für alle. Gleichzeitig werden die Sprachgruppen mit Elementen einer Konkordanzdemokratie fein säuberlich getrennt.“
Offenbar kennt Herr Carlà nicht einmal die einfachsten Grundlagen der Süd-Tirol-Autonomie. Süd-Tirol hat nämlich keine Territorialautonomie, sondern eine rein ethnische Autonomie zum Schutze der österreichischen Minderheit in Italien. Im Pariser Vertrag heißt es wörtlich, dass die deutschsprachigen Bewohner Sonderrechte genießen, um die völkische Eigenart sowie kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der deutschen Sprachgruppe zu schützen.
Herr Carlà blamiert sich mit seiner Unwissenheit bis auf die Knochen und schadet damit dem Ruf der EURAC, der immerhin die Betreuung des Autonomie-Konvents anvertraut wurde. Auch seine Schlussaussage „Irgendwann wird es definitiv vorbei sein mit den getrennten Sprachgruppen im Land. Wenn nicht jetzt, dann in 20 oder eben in 40 Jahren.“ läßt erahnen, dass es diesen Leuten in der EURAC nicht um den Schutz der Süd-Tiroler geht, sondern darum, Süd-Tirol endgültig zu italienisieren.
Sogenannte „Forscher“, die nicht einmal die Grundlagen der Süd-Tirol-Autonomie kennen, sich aber als Weltenversteher aufspielen und die eigenen grün-radikalen Anschauungen als wissenschaftliche Wahrheit verkaufen, sind wahrlich keine Aushängeschild für die EURAC.
L.-Abg. Sven Knoll.