(BARCELONA, 30.09.2017, 23:30 UHR) Am morgigen Sonntag stimmen die Katalanen, trotz heftigem Widerstand Spaniens, über ihre Unabhängigkeit ab. Am Vorabend dieses historischen Tages ist die Stimmung in der Hauptstadt Barcelona gespannt, aber friedlich und ruhig. Das berichtet Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit, der vor Ort die Geschehnisse beobachtet. Spaniens Militärpolizei „Guardia Civil“ hält sich (noch) zurück und ist in der Stadt kaum präsent. Dafür aber die Zivilgesellschaft Kataloniens. Exemplarisch dafür: die Helden von der „Escola Ramon Llull“.
In wenigen Stunden soll u.a. in Schulen und Kindergärten über die Unabhängigkeit Kataloniens abgestimmt werden. Spanien hat allen Schuldirektoren mit Verfahren gedroht, wenn sie ihre Schule für die Wahl freigeben sollten. Die Polizeikräfte sind zudem angehalten dafür zu sorgen, dass die Wahllokale erst gar nicht öffnen können. Doch das schreckt die Katalanen nicht. Stefan Zelger hat die Schule „Ramon Lull“ im Zentrum Barcelonas besucht und konnte sich selbst davon überzeugen. Über 200 Menschen allen Alters haben sich in und vor der Schule versammelt, um „ihr“ Wahllokal notfalls mit friedlichen Mitteln vor der Staatsmacht zu verteidigen.
„Wir werden die ganze Nacht hierbleiben und falls die ‚Guardia Civil‘ kommt, werden wir friedlich dagegen halten“, betont Antoni, ein Mann mittleren Alters aus Barcelona. Bela pflichtet bei: „Wir sind hier um die Menschenrechte zu verteidigen. Wir haben der Welt immer gezeigt, dass wir friedlich demonstrieren. Wir kämpfen hier nur um unser Recht zu wählen!“ Maria Clara besetzt die Schule, in der sie normalerweise Englisch unterrichtet. Sie sei hier, weil sie endlich über die Unabhängigkeit abstimmen möchte und sie zeigt sich kämpferisch: „Wir werden heute hier schlafen und wir werden morgen wählen. Sicher!“
Die Süd-Tiroler Freiheit zeigt sich beeindruckt von so viel Zivilcourage und ist überzeugt, dass das Volk Kataloniens über seine Zukunft abstimmen wird. „Auch wenn es Spanien gelingen sollte, die Abstimmung morgen zu sabotieren, so wird der Wille nach Unabhängigkeit in den Katalanen nicht zu brechen sein. Diese Massenbewegung lässt sich, gerade nach dem überzogenen Eingreifen Spaniens, nicht mehr aufhalten. Die Katalanen zeigen der Welt und Süd-Tirol, was man mit friedlichen Mitteln, auch gegen Staatsrepression, in die Wege leiten kann“, betont Zelger abschließend.
Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.
stefan.zelger@suedtiroler-freiheit.com