Vor 25 Jahren, am 1. Jänner 1993 zerfiel die Tschechoslowakei in zwei Nachfolgerepubliken. Zwei Völker, Tschechen und Slowaken, gingen von nun an eigene Wege. Da fast zeitgleich der blutige Zerfall Jugoslawiens stattfand, zeigte diese friedliche Trennung, wie es auch anders gehen kann, so SHB-Obmann Roland Lang.
Heute, nach 25 Jahren, ist es schwer zu sagen, ob es vielleicht doch noch eine gemeinsame Zukunft der Tschechoslowakei nach dem 1. Jänner 1993 gegeben haben könnte. Nach Meinung vieler Historiker wollten weder Tschechen noch Slowaken wirklich die Trennung. Wahrscheinlich wollten auch deshalb die Regierenden in Prag und Pressburg kein Referendum. Aber auf politischer Ebene waren ohne gemeinsame politische Zukunftsaussichten die Würfel für die friedliche Teilung gefallen, so der Südtiroler Heimatbund (SHB).
Die Freundschaft zwischen den beiden Völkern ist seit der Trennung erfreulicherweise noch größer geworden. Kleine, früher auch im Alltag spürbare Rivalitäten zwischen Tschechen und Slowaken beschränken sich nun fast nur mehr auf Länderspiele im Eishockey, das bei beiden Völkern der wichtigste Kultsport geblieben ist. Tschechen und Slowaken bestätigen auf die Frage, mit welchem anderen Volk sie sich am meisten verwandt fühlen und welche ihnen am sympathischsten ist, ohne Zögern zuallererst das einstige Geschwistervolk.
Die Auflösung der Tschechoslowakei ist wohl der beste Beweis dafür, wie sich in Europa auf friedlichen Wege Grenzen verschieben lassen und sich neue Staaten bilden können. Was im Osten Europas möglich war, sollte 25 Jahre danach auch in Spanien und Italien möglich sein, schließt Roland Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes