Da Wolf und Bär in letzter Zeit immer mehr eine Gefahr für das Menschenleben darstellten und insbesondere unsere traditionelle und unverzichtbare Almwirtschaft in ernster Gefahr ist, sowie auch dem Tourismus Schaden zugefügt wird, stellt Gemeinderat Christoph Mitterhofer einen Beschlussantrag um ein Wolffreies Land zu unterstützen.
Vorausgeschickt,
– dass in den letzten Jahren die zeitweilige Präsenz und die Anzahl der Großraubwildtiere in unserem Land Südtirol sprunghaft angestiegen ist;
– dass durch die europäische Richtlinie 92/43 (Fauna Flora Habitat RL) der Wolf und der Bär zwar streng geschützt sind, aber sofern es keine anderweitige zufriedenstellende Lösung gibt und unter der Bedingung, dass die Populationen der betroffenen Art in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet trotz der Ausnahmeregelung ohne Beeinträchtigung in einem günstigen Erhaltungszustand verweilen, die Mitgliedstaaten vom Schutz im folgenden Sinne abweichen können:
a) zum Schutz der wildlebenden Tiere und Pflanzen und zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume;
b) zur Verhütung ernster Schäden insbesondere an Kulturen und in der Tierhaltung sowie an Wäldern, Fischgründen und Gewässern sowie an sonstigen Formen von Eigentum;
c) im Interesse der Volksgesundheit und der öffentlichen Sicherheit oder aus anderen zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließlich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art oder positiver Folgen für die Umwelt und es daher gilt, auch für Südtirol Maßnahmen zu ergreifen, um die genannten Gefahren abzuwenden oder zumindest zu mildern;
– dass in den letzten Tagen und Monaten kaum ein Tag verging, ohne dass Schafe, Ziegen und Kälber gerissen wurden;
– dass bei einem Großteil dieser Risse, die betroffenen Tiere wie Schafe, Ziegen, Kälber qualvoll verenden mussten, bzw. über Stunden schwer und tödlich verletzt darauf warten mussten, bis sie eingeschläfert werden konnten;
– dass die gesamte Südtiroler Almwirtschaft, sofern das Gebiet nicht frei von Wölfen und Bären bleibt, in großer Gefahr ist, da durch die Präsenz von Wolf und Bär eine Almbeweidung und somit auch die Pflege der Almen nicht mehr in der gewohnten Art und Weise stattfinden kann;
– dass die Nutztierhalter nicht bereit sind, ihre Tiere den Wölfen und Bären zum Fraß auszusetzen;
– dass auch für unsere Tourismuswirtschaft eine funktionierende Almwirtschaft von großer Bedeutung ist, insbesondere da die derzeitige Almbewirtschaftung in hohem Maße zur Erhaltung unseres Landschaftsbildes beiträgt und einen lebendigen ländlichen Raum sicherstellt;
– dass der Wolf ein Fleischfresser ist und als Wildtier nicht wählerisch ist, wobei er innerhalb seines Beuteschemas das erbeutet, was er am leichtesten bekommt. Wo Kleinvieh weidet, wird es bevorzugt gerissen;
– dass die empfohlenen Maßnahmen und die derzeit anderenorts praktizierten Methoden zum Schutz von Nutztierherden auf den allermeisten Südtiroler Almen aufgrund ihrer geomorphologischen Beschaffenheit keine praktikable Lösung darstellen. Wie es sich gezeigt hat, werden Tiere auch innerhalb der Umzäunungen gerissen (Beispiele in der Schweiz und Deutschland) und auch Herdenschutzhunde scheinen für unsere Art der Almbewirtschaftung durch kleine Bergbauernhöfe (keine großen Herden, sondern nur kleine Strukturen) keine praktikable Lösung zu sein. Denn dort wo mit Herdenschutzhunden gearbeitet wird, leben ganze Hunderudel in den Tierherden, wo folglich auch die Welpen geboren und aufgezogen werden. Damit werden diese Hunde nicht nur mit ihren Artgenossen und Menschen (Hirten) sozialisiert, sondern ebenso mit den Nutztieren, welche sie infolge als erweiterte Familie wahrnehmen, beschützen und verteidigen;
– dass nicht nur unzählige Landwirte und Kleintierzüchter, sondern mittlerweile auch viele einheimische Bürger und Touristen ihre Ängste und Besorgnisse über den Wolf und den Bären ausdrücken;
– dass unsere Gemeinde und Südtirol sehr stark vom Tourismus abhängig sind. Wenn sich nun die Bevölkerung und unsere Gäste bei den Wanderungen und Ausflügen Sorgen machen müssen, ist eines unserer wesentlichen wirtschaftlichen Standbeine in Gefahr;
– dass in anderen Regionen, wo Bären und Wölfe leben, wie z.B. in Rumänien, den Pyrenäen usw., diese sich immer häufiger auch in Dörfer und Städte wagen um dort die Straßen unsicher zu machen. Auch die Nahrungssuche in Mülltonnen und in Vorgärten, bis hin zum Versuch in die Häuser zu kommen ist keine Seltenheit. Dies verdeutlicht das sich verändernde Sozialverhalten der Großraubwildtiere aufgrund des kontinuierlichen Aufeinandertreffens mit Nutztieren und Personen im dicht besiedelten Land Südtirol;
– dass sich die Populationen von Wolf und Bär seit dem Erlass der EU-Richtlinie 92/43 Habitat vor nunmehr 25 Jahren und dem Inkrafttreten des entsprechenden D.P.R. n 357/1997 seitens des italienischen Umweltministeriums vor 20 Jahren nicht nur gesichert haben, sondern dass die Anzahl der damals vor dem Aussterben bedrohten Großraubtiere nunmehr zu einem bedrohlichen Ausmaß für Personen und Nutztiere herangewachsen ist und angemessener Regulierungsmaßnahmen bedürften;
All dies vorausgeschickt, beschließt der Gemeinderat:
1. Da Wolf und Bär auch eine Gefahr für das Menschenleben darstellen und insbesondere unsere traditionelle und unverzichtbare Almwirtschaft in ernster Gefahr ist, sowie auch dem Tourismus Schaden zufügen, alle Maßnahmen von Verbänden und Organisationen welche sich für ein „Bären- und Wolffreies Land Südtirol“ sowie der angrenzenden Provinzen einsetzen, zu begrüßen und diese im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten zu unterstützen;
2. Die Südtiroler Landeregierung, welche vor Kurzem bereits Maßnahmen für ein „Wolffreies Land Südtirol“ eingeleitet hat, tatkräftig zu unterstützen, wobei insbesondere die gesamtstaatlichen und europäischen Programme zur Wiederansiedlung des Wolfes und des Bären dahingehend abgeändert werden müssen, dass die Ansiedlung dieser Tiere gestoppt wird, sowie der Schutzstatus des Wolfes und des Bärs abgesenkt wird;
3. Die Südtiroler Landesregierung und den Südtiroler Landtag aufzufordern, vehement und stark bei der römischen Zentralregierung einzutreten, um autonome Zuständigkeiten für das Management von Wolf und Bär zu erhalten, um damit die rechtlichen Voraussetzungen für eine angemessene Bestandsregulierung von Großraubwildtieren in der Provinz Bozen-Südtirol zu schaffen;
4. Den Bürgermeister zu beauftragen, alle rechtlich zulässigen Mittel und Maßnahmen zu ergreifen, welche dazu dienen können, dass das Gemeindegebiet unserer Gemeinde „Wolf- und Bärenfrei“ bleibt und auf dem Gemeindegebiet die öffentliche Sicherheit garantiert wird.
5. Diesen Beschluss den Mitgliedern der Südtiroler Landesregierung unverzüglich zur Kenntnis zu bringen.
Christoph Mitterhofer,
Gemeinderat der Süd-Tiroler Freiheit in Meran
Ergebnis der Abstimmung: