„Arzt und Patient müssen sich verständigen können – und das darf nicht an Sprachbarrieren scheitern!“ Dieser Satz sollte eigentlich von der Landesregierung und vom Sanitätsbetrieb stammen. Tut er aber nicht. Er stammt von der bayrischen Gesundheitsministerin Melanie Huml. Wer im Freistaat als Arzt arbeiten will, muss seine Patienten verstehen. Darauf muss sich auch Süd-Tirol endlich wieder stärker besinnen!
Bevor Ärzte aus dem Ausland in Bayern eine Berufserlaubnis bekommen, müssen sie seit einem Jahr einen anspruchsvollen Deutschtest auf dem Niveau C1 bestehen. Knapp die Hälfte der Kandidaten nahm diese Hürde im vergangenen Jahr auch. Max Kaplan, der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, betonte vor wenigen Tagen in der Süddeutschen Zeitung: „Die Patienten haben ein Recht darauf, ihren Arzt zu verstehen“.
Die Süd-Tiroler Freiheit unterstreicht in diesem Zusammenhang, dass dieses Recht in Süd-Tirol umso mehr gilt, als es hier sogar eine Grundsäule der Autonomie darstellt. „Dennoch erreichen uns regelmäßig Beschwerden von Menschen, die sich in Süd-Tirols Krankenhäusern nicht oder nur sehr schwer verständigen können“, berichtet Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit. „Es kann nicht sein, dass Süd-Tiroler immer öfter um ihre Grundrechte gebracht werden! Die Landesregierung muss endlich geeignete Maßnahmen ergreifen, damit die Süd-Tiroler Medizinstudenten in Österreich nach dem Studium auch wieder nach Süd-Tirol zurückkehren!“
Die Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit haben im Landtag auch bereits aufgezeigt, wie das gehen könnte: finanzielle Anreize schaffen, unbürokratische Einstellungen ermöglichen, Studien- und Facharzttitel automatisch anerkennen, Wohnungen bereitstellen. Die Landesregierung ist in diesen Fragen aber völlig beratungsresistent. Deshalb wird in Süd-Tirols Krankenhäusern in Zukunft wohl noch öfter zu hören sein: „Prego parla italiano!“
Stefan Zelger, Mitglied der Landesleitung der Süd-Tiroler Freiheit.
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