Fast schon ein Erlebnis: Bittet man bei der Agentur der Einnahmen um telefonische Auskunft in deutscher Sprache, landet man zuerst, so wörtlich, „in den Beistandsdiensten der Agentur der Einnahmen“.
Der automatischen Ansage folgend, muss man dann „Typ 2“ wählen, „wenn Sie möchten, dass Informationen in Deutsch“. In der Folge wird es noch kurioser: Was man zu hören bekommt, ist ein digitales Kauderwelsch, aus dem sich nur mit allergrößter Anstrengung einzelne deutsche Fragmente herausfiltern lassen (siehe beigefügte Audioaufnahme).
Dabei wollte Cristian Kollmann von der Süd-Tiroler Freiheit und Sprecher der Arbeitsgruppe „Recht auf Muttersprache“ eigentlich nur erfragen, ob heuer, im Gegensatz zu den Jahren davor, das Modell 730 für die Steuererklärung rechtzeitig in deutscher Sprache verfügbar sein wird, zumal die Süd-Tiroler Freiheit immer wieder auf dieses Problem angesprochen wird. Nach mehreren Anläufen gelang es Kollmann, sich schließlich zu einem Berater durchzudringen, der tatsächlich auch in deutscher Sprache antwortete. Dieser konnte jedoch nur sagen, dass das italienische Formular Ende März vorliegen wird, doch sei heuer aufgrund der anstehenden Parlamentswahl mit Verzögerung zu rechnen. Entsprechend verzögern werde sich demnach auch die Übersetzung des Formulars ins Deutsche, die in Südtirol durchgeführt wird.
Nach den geschilderten Erfahrungen wird die Süd-Tiroler Freiheit, wie bereits in den vergangenen Jahren, mit einer Landtagsanfrage einmal mehr auf die Nachlässigkeit der Agentur der Einnahmen in Sachen deutsche Sprache aufmerksam machen.
Cristian Kollmann
Sprecher der Arbeitsgruppe „Recht auf Muttersprache“
Süd-Tiroler Freiheit
Untenstehend ein Ausschnitt der Audioaufnahme: