LR Theiner sagte 2004 zum zehnjährigen Jubiläum der Plattform für Alleinerziehende, daß es diese Plattform in zehn Jahren nicht mehr brauchen wird. Seine Worte haben sich nicht bewahrheitet, die Plattform braucht es heute mehr denn je. Und das nicht zuletzt „Dank“ der SVP.
Durch die SVP-Politik hat sich die finanzielle Situation von Alleinerziehern drastisch verschärft. Seit 2018 gibt es das Familiengeld der Region nicht mehr, weil das Land diese Förderung übernommen hat. Doch anstatt einer Verbesserung ist eine Verschlechterung eingetreten. Die SVP hat nämlich gleichzeitig die Zugangsvoraussetzungen für die Unterstützung geändert. In der EEVE (Einheitliche Einkommens- und Vermögenserklärung) wird nun auch der Immobilienbesitz mitgerechnet, auch das selbstgenützte Dach über dem Kopf. Die Folge: Manche Alleinerziehenden mit – laut SVP – zu großer Wohnung, aber geringem Einkommen finden sich in der oberenStufen wieder und bekommen deutlich weniger, als bisher.
Ein Beispiel: Eine alleinerziehende Mutter mit 4 Kindern und geerbtem Haus der Familie bekommt statt bisher 468 Euro nur noch 278 Euro an monatlicher Unterstützung. Das ist ein Minus von 40%. Diese Radikalkürzung wird von der Landesregierung in ihren Presseaussendungen verschwiegen, ja sogar noch frech als „Anpasssung an die Süd-Tiroler Familien“ schöngeredet.
Sollen Alleinerziehende vielleicht ihre Wohnung verkaufen, um ihre Kinder zu ernähren? So einfach stellen sich das die SVPler vor? Oder soll eine Mutter in Vollzeit arbeiten, um den Unterhalt und dazu auch noch eine ganztägige Fremdbetreuung für ihre Kinder zu finanzieren? Ist es das, was die SVP unter Familienpolitik versteht? Familienfreundlich schaut anders aus. So jedenfalls nicht.
Gertraud Gstrein, Partschins