Dass bei faschistisch klingenden Straßennamen in Italien oft mit zweierlei Maß gemessen wird, ist offensichtlich. Zu dieser Ansicht kommt der Südtiroler Heimatbund, wenn er die Geschehnisse zur Straßenbenennung in Rom mit Bozen vergleicht, so Obmann Roland Lang.
In Rom wurde für einige Stunden eine Straße nach Giorgio Almirante benannt. Der römische Stadtgemeinderat segnete diesen Entschluss dank der Stimmen von Fratelli d’Italia und der 5-Sterne-Bewegung ab. Almirante war nicht nur ein Faschist, sondern auch ein Südtirolhasser erster Güte und ein Rassist. Almirante war einer der zehn Unterzeichnern des Manifests der rassistischen Wissenschaftler im Jahre 1938, mit dem in Italien die Verfolgung jüdischer Mitbürger begründet wurde.
“Der Rassismus muss Nahrung von allen und für alle sein … (il razzismo ha da essere cibo di tutti e per tutti, …) tönte Almirante 1942!
Auch die beim Votum durch ihre Abwesenheit glänzende Bürgermeisterin Raggi begrüßte die Entscheidung zuerst ausdrücklich, ruderte dann aber nach heftigen Protesten sofort zurück.Gott sei Dank wurde dieser Beschluss dann sofort wieder aufgehoben. Das ist sowohl ein Zeichen europäischer Reife als auch ein Sieg der Vernunft.
In Bozen gibt es etwa mit der dem faschistischen Militärkaplan gewidmeten Reginaldo-Giuliani- oder der Amba-Alagi-Straße viele Straßenbezeichnungen faschistoider Herkunft, die mit geografischen Toponymen oder Protagonisten an das menschenverachtende System erinnern, so der SHB
Renzo Caramaschi, seines Zeichens Bozens Bürgermeister, sollte dem Beispiel Roms folgen und alle faschistisch klingenden Straßenbezeichnungen in der Südtiroler Landeshauptstadt annullieren. Aber vermutlich ist er mit dem Betrachten der Rechnung, was die Sanierung des Markuslöwen und der römischen Wölfin für den Steuerzahler gekostet hat, zu sehr beschäftigt. Somit hat er keine Zeit für diesen demokratischen und überfälligen Akt, schließt Lang.
Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes