In Gedenken an einen großen Tiroler

Vor 60 Jahren starb Eduard Reut-Nicolussi

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In Gedenken an einen großen Tiroler

Vor 60 Jahren starb Eduard Reut-Nicolussi

Der Südtiroler Heimatbund erinnert an den 60. Todestag des Juristen Eduard Reut-Nicolussi am 18. Juli 1958. 1888 in Lusern geboren, studierte er nach dem Besuch der Volksschule und der Matura am Staatsgymnasium in Trient in Innsbruck Rechtswissenschaften. Während des Ersten Weltkriegs diente er beim 4. Tir. Kaiserjäger-Rgt. Dabei zog er sich eine schwere Verwundung am Oberarm zu, so Obmann Roland Lang.

Als Tiroler Landtagsabgeordneter war er 1919 Mitglied der konstituierenden österreichischen Nationalversammlung, in dem er im Namen Südtirols von Österreich Abschied nahm: „Es wird jetzt in Südtirol ein Verzweiflungskampf beginnen um jeden Bauernhof, um jedes Stadthaus, um jeden Weingarten. Es wird ein Kampf sein mit allen Waffen des Geistes und mit allen Mitteln der Politik. Es wird ein Verzweiflungskampf deshalb, weil wir – eine Viertelmillion Deutsche – gegen 40 Millionen Italiener stehen, wahrhaft ein ungleicher Kampf“.

Als Mitbegründer des Andreas-Hofer-Bundes für Tirol und Obmann der Tiroler Volkspartei saß Reut-Nicolussi von 1921 bis 1924 für Deutsch-Südtirol als Abgeordneter im römischen Parlament. Legendär war auch seine Aussage „Selbst wenn Italien den Schlern mit Gold überziehen wollte, könnten wir dem Ziel der Landeseinheit nicht entsagen!“ Dieser Ausspruch hat nach wie vor Gültigkeit. Nur gibt es wenige Politiker, die dieses Ziel vor Augen haben oder ihr Handeln danach richten, so der SHB.

Anlässlich seiner Strafverteidigung zweier Hilfslehrerinnen wegen verbotenen Deutschunterrichts wurde Reut-Nicolussi 1927 von der Anwaltsliste gestrichen. Er flüchtete nach Innsbruck. Durch sein Buch „Tirol unterm Beil“ und Vorträge in Deutschland, Frankreich, England und den USA machte er unermüdlich auf die Südtirolfrage aufmerksam.

1932 überzeugte sich Reut-Nicolussi in einer persönlichen Unterredung mit Hitler von dessen Politik des Verzichts auf Südtirol. Drei Jahre später prangerte er die Würdelosigkeit der österreichischen Italienpolitik an. 1937 wurde er von Bundeskanzler Schuschnigg als AHB-Obmann zum Rücktritt gezwungen. Im Zuge der Option begab sich Reut-Nicolussi in die Niederlande, kehrte aber auf Druck der Gauleitung im Dezember 1939 zurück.1944 wurde er zu den Standschützen, der Tiroler Version des Volksturms, in den „Vinschgau“ einberufen.

Als Widerstandskämpfer hielt Reut-Nicolussi im Innsbrucker Landhaus die Begrüßungsrede an die Kommandanten der einmarschierenden US-Truppen. Als Mitglied der Landesregierung und der ÖVP sowie 1945/46 als Leiter der Landesstelle für Südtirol kämpfte der Jurist für die Selbstbestimmung seiner Landsleute. Den Pariser Vertrag von 1946 hielt er zu unzureichend, die Landesstelle wurde später aufgelöst. Die österreichische Neutralität beurteilte er skeptisch, weil er darin eine Schwächung der österreichischen Schutzmachtrolle für Südtirol sah.

Der Völkerrechtler Reut-Nicolussi starb wenige Wochen nach seinem 70. Geburtstag. Der Südtiroler Heimatbund hofft, dass der Anwalt Südtirols stets auf Südtirol herabschaut und dass seine Landsleute immer wachsam bleiben und ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.

Auf dem Grabstein des „Herold Tirols“, wie ihn das Volk nannte und der in Mariahilf in Innsbruck begraben wurde, stehen die Worte „Er liebte Tirol und die Freiheit“. Diese Worte sollen keine leeren Hülsen, sondern Erbe und Auftrag zugleich sein, schließt Lang.

Roland Lang
Obmann des Südtiroler Heimatbundes

Eduard Reut-Nicolussi, Gedenken, Heimatbund, Roland Lang, Vinschgau
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